…wenn ein Foto nicht mehr hergibt…
polaroid = summer feeling – coolness – authentic – unic – trendy – hip
Was verbindet Ihr mit Polaroid? Ist bei der Aufzählung oben etwas für Euch dabei? Irgendwie transportieren Format und Einrahmung viel mehr zum Betrachter als das reine Bild.
Ich habe mal einen „alten“ Order aus 2018 genommen und ein paar – von mir als „aussortiert“ gekennzeichnete Bilder entsprechend entwickelt und Export. Einfach mal Rumspielen. Wie sieht ein Polaroid aus? Neugier schadet ja nicht.
Was ändert sich durch das Exportformat?
Es ändert viel, viel mehr, als ich dachte. Warum? Weil Fotos, die ich einfach schlecht fand, plötzlich anders wirkten. Viel authentischer. Kleine Fehler oder unschöne Details werden nicht mehr als störend empfunden, sondern geben dem Ganzen etwas mehr Natürlichkeit. Das Polaroid-Format transportiert zum Betrachter ganz andere Dinge.
Krummes Format 7,7 zu 7,9
Die alten Polaroids hatten ja kein wirklich quadratisches Image. Ganz leicht hochkant. Da ich meistens im klassischen Querformat 2:3 denke, geht beim croppen hier viel an der umsprünglichen Bildinformation verloren. Ist ja machmal von Vorteil.
Und wenn unser Bürgermeister mal – wohl wegen der blendenden Sonne – etwas angestrengt schaut, dann wirkt das zum Quadrat doch schick. Da stört es auch nicht, wenn das weisse Hemd des Preisträgers datentechnisch ziemlich ausgebrannt war – hatte bei einigen Bildern die Belichtungskompensation noch nicht genutzt.
Unscharf, kein Motiv – Filter drüber
Ja, das war die nächste Erkenntnis. Ein paar unscharfe Gläser mit einer grottig grün schimmernden Substanz in einer alten PET-Flasche. Ich fand die Situation schon damals fotografisch spannend. Im normalen Standardexport war das aber kein Hinguckert. Egal! Plötzlich sieht das „gewollt“ statt „blöd“ aus. Nur eine Sache des Formats und Filters.
Das nächste Bild war mir zu statisch. Keine Füße spritzten aktiv mit Wasser, keine direkte Bewegung erkennbar. Aber als Polaroid? Warum nicht.
Und wenn es viel zu kitschig ist – eine Sache des passenden Randes
Die alten Polaroids hatten einen weissen Rand. Dadurch gewinnt auch die explosivste Farbe wieder etwas. Die Farbe beruhigt sich und wird aus meiner Sicht nicht mehr so als störend wahrgenommen.
Meine Quintessenz
Das hört sich jetzt fast gemein an… Aber überspitzt formuliert:
Fotos nicht wegschmeißen – egal, wie schlecht sie geworden sind. Einfach croppen, Filter drüber, Rand dran und fertig! Egal, wie banal das Motiv war.
Ein Gedanke zu “Letzte Ausfahrt Polaroid”
Die Bilder sind viel zu gut für Polaroid:-)
Ich war schon fast versucht, Deinen Scanner zu klauen….
Aber ehrlich: so als analoger Hängenbleiber habe ich natürlich eine Polaroid im Schrank, aber auch eine Instax. Mit der Instax im kleinen Format mache ich regelmäßig Schwarz-Weiß-Bilder unserer Tochter und die Bilder wirken richtig gut. Brauche nur noch einen ordentlichen Scanner, die Fotogeschäfte haben das nicht ansatzweise hinbekommen. Und hin und wieder eben gibts auch ein farbiges Polaroid, das wirkt durch sich selbst. Und genau das ist der Zauber. Die Fotografin Stefanie Schneider hat es damit auf die Spitze getrieben und riesigen Erfolg gehabt. Ihre Polaroids werden als riesige Kunstdrucke verkauft, ich selbst hab ein kleines Buch von ihr.
Polaroid ist für mich so ein ehrlicher Moment, wie er einfach ist, Ungestellt. Unperfekt. und zwar so, dass Deine obigen Bilder da gar nicht mithalten können, Polaroid ist nämlich viel unschärfer:-)
Ich jedenfalls mag es – als Original.