Sich am Freitag auf der Photokina in Köln umschauen?
Am Samstag selbst fotografieren gehen?
Habe die richtige Entscheidung gefällt…
SprayDay

In unserer Stadt einer überschaubarer Größe werden viele spannende Events veranstaltet. Ein ideenreiches Stadtmarketing-Team und viele andere sind da sehr aktiv.

Die ein oder andere Veranstaltung begleite ich gern mit der Kamera. Die „Nachtfrequenz“ Ende September hat mit den Bausteinen Sprayen, Skaten und StreetArt fotografisch so manches Highlight zu bieten: Farbe, Kunst und schnelle Bewegung.



StreetArt für die Kids

Während die Großen mit ihren Sprühdosen Kunstwerke schaffen, verschönern die Jüngsten den angrenzenden Parkplatz.


SkateDay

Wenn man sich zwischen diesen drei Gebieten hin- und herbewegt, merkt man, wie verschieden sie in Bezug auf die Fotografie sind: Die ganz Kleinen in ihrer kindlichen Art brauchen eine ganz andere Sichtweise als die eher rauhe Welt der Graffiti-Künstler. Perspektivwechsel!

Und spätestens bei den Skatern wird es Zeit, sein gewohntes Kamera-Set-Up umzustellen: den Autofocus auf das Folgen schneller Bewegung in einem großen Feld, den Auslöser auf schnelle Bildfolge und die Belichtungszeit verkürzen. …und beim Verlassen dieser Szene gleich wieder zurück.
…und bei einer nächsten Runde alles wieder von vorn.


Und die Gier nach „Gear“?
Zurück zur Photokina. Neue Kameras ansehen, neue Bajonette, neue Sensoren? Die Lust darauf ist nach diesem Nachmittag verflogen. Obwohl ich auf der Messe hauptsächlich Ausstellungen und Vorträge besuchen wollte, habe ich sie nicht vermisst.
Ein Déjà-vu mit analogem Endzeitalter?
Irgendwie erinnert mich diese Explosion an Messe-Neuheiten von Nikon, Canon, Panasonic, Zeiss und Fuji an die letzten großen Jahre der analogen Kameras. Sie waren zum Schluss so ausgereift – automatisches Filmeinspannen, Autofocus, Belichtungsautomatik etc… .
Und dann wurde alles anders – das digitale Zeitalter des Massenmarktes begann.
Vielleicht passiert dasselbe gerade wieder. Die meisten Fotos werden jetzt schon mit Smartphones aufgenommen. Und diese kleinen, flachen Geräte werden immer perfekter. KI verschönert alles bis hin zum Beautygate. Auf der anderen Seite schrumpft der klassische Kameramarkt seit Jahren. Viele „normale“ Menschen haben noch nie eine richtige Kamera in der Hand gehabt. Und dann plötzlich soooo viele neue Modelle, soooo viele Alternativen – als wenn alle ahnen würden, dass es bald vorbei ist.
Es erinnert mich so sehr an das Ende der Blütezeit analoger Fotografie.
Was bleibt?
Übrig bleiben vielleicht nur noch wenige Retro-Enthusiasten. Und diese Nerds spalten sich unversöhnlich in Anhänger analoger und digitaler Gehäuse auf. Jeder kämpft für die Idee, dass nur seine Technologie die einzig richtige war. Dabei sind sich beide Gruppen in Wahrheit zu ähnlich – alle verloren in der sich ständig wandelnden Welt.
2 Gedanken zu “Nachtfrequenz Vlotho – was will man mehr”
Ich glaube eher, dass der Trend zu den spiegellosen jetzt erst beginnt. Einfacher, leichter, gut zu bedienen und dennoch besser als nur das Smartphone. Eher konsumig als mit der schweren DSLR. Obwohl letzteres weiterhin mein Favorit bleiben wird vorerst.
Und Qualität wird sich weiterhin durchsetzen unter denen, die mehr in ein Hobby interessiert sind als „Freizeitsportler“. Ob das dann das Ende ist, weiß ich nicht.
Hallo Marcel,
wenn ich eine Kamera in der Hand habe, nehme ich meine Umgebung viel achtsamer wahr. Details beobachten, sich mal umdrehen. Ich würde mir wünschen, dass es viel mehr Menschen so ergeht. Mit einem Telefon in der Hand? Habe ich eher das Vorurteil, dass diese Menschen noch viel weniger sehen.
Aber mit dem Kann-Alles-Versprechen suggerieren die Smartphone-Hersteller einen Mehrwert und kassieren beim Kunden ab. Was bleibt ist erst einmal das Loch in der Tasche und ein unangenehmes Gefühl, dass man jetzt doch für Fotografie nicht noch ein zweites Mal Geld in die Hand nehmen kann.
Bin gespannt, wie das weiter geht.
Jürgen