Mal einen ganzen Tag lang laufen?
Im Sommer machen sich viele Fahrradfahrer auf, um von St. Peter-Ording zum wohl bekanntesten Leuchtturm Deutschlands zu radeln – dem Leuchturm Westerheversand. Im frostigen Winter, wenn das Wasser aus Wiesen und Deichen zu Eisplatten auf den Wegen gefrieren, ist das mit Fahrrad aber definitiv kein Spaß!
Die Alternatividee: einfach mal loslaufen. Früh morgens eine Wanderung zum Leuchtturm starten. Und sehen, wie weit einen die Füße tragen.
Die Augen „klebten“ meist am Horizont, die Weite geniessend. Da war es für mich kein Wunder, dass bei den Fotos überwiegend Landschaftspanoramen heraus kamen. Kleine Blümchen sucht man in der Jahreszeit auch vergebens. Vielleicht Eisblumen.
Trifft man auf Wanderer, so hilft die norddeutsche Dialog-Kultur, um nicht völlig aus dem Tritt zu geraten. Manchmal sieht man Menschen schon 10 Minuten lang entgegen kommen. Doch mit einem kurzen „Moin“ ist auch schon alles wieder vorbei. Weiter geht´s.
Angekommen
Aus meiner Sicht ist der Leuchtturm ein „optisches Fernziel“. So ähnlich wie die Scheinriesen aus Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Darin werden die Riesen immer kleiner, sobald man sich ihnen nähert. So ähnlich ging es mir mit dem Leuchtturm. Er wirkt aus der Ferne sehr imposant und macht neugierig auf mehr. Allerdings liegt er mitten in Nationalpark Wattenmeer. Wohl deshalb wird bewusst darauf verzichtet, Menschenmassen durch ausufernde Gastronomie oder weitere Attraktionen herbeizulocken. Da ist man konsequent – sehr konsequent! Keine Turmbesteigung, kein Kaffee.
Und – wie war der Tag?
Vielleicht kann man das in ein paar Stichpunkten zusammenfassen:
- Weite erleben dürfen ist etwas großartiges
- sich große Wege zutrauen
- Ruhe und Einkehr – Gedanken kreisen lassen
Nächstes Mal würde ich einen solchen Weg wohl erst mit Literatur beginnen . Eine Weile lesen, die Gedanken focussieren und dann loslaufen. Oder sich ein Thema für den Weg überlegen…
Ach ja, falls jemand mal ähnliches starten möchte: Ich hatte immer die „B-Variante Abbruch und Taxianruf“ als Sicherheit im Hinterkopf. Falls sich das Wetter ändert oder es sich ankündigt, dass man sich überschätzt hat.
5 Gedanken zu “Wanderung zum Leuchtturm Westerheversand”
Sehr gelungene Fotos, insbesonere die sw! Wie lang ist denn der Hin- und Rückweg (Zeit oder Km)? Und noch etwas: Laut den Bildunterschriften wurde eine X-T2 eingesetzt – auf der Seite „ausrüstung“ wird aber nur von der X-E2 gesprochen?
Oh. danke! Muss meine „Ausrüstung“ mal aktualisieren.
Jürgen
Habe das Ausrüstungs-Thema aktualisiert. Irgendwie fühlt sich der X-T2-Body in der Hand schon nach zwei Monaten so an, als hätte man ihn immer benutzt. Wahrscheinlich ein großer Vorteil, wenn man innerhalb eines Gesamtsystems bleibt. Deshalb denke ich, wenn man sich in einem der größeren Systemmarken (Sony, Leica, Olympus, Canon, Nikon..) inclusive Objektiven aufhält, sollte man nicht leichtfertig hin- und her wechseln.
In der Tat sind die Wege entlang St. Peter-Ording in ihrer Länge nicht zu unterschätzen. Hin und zurück wurden über 40km daraus. Im Gegensatz zu anderen Gegenden gibt es zum Glück praktisch keine Steigungs- und Gefällstrecken – wenn man mal von Deich rauf und Deich runter absieht.
Jürgen
Das ist aber eine wackere Strecke, trotz fehlender Steigungen! Was mich bei so flachen Land nervt: Man sieht das Ziel schon früh, hat dann aber noch ein großes Stück Weg zu bewältigen.
Ja, der Leuchtturm will erobert werden. Mal eben schnell dorthin, das geht nicht. Und die Wahrscheinlichkeit, nasse Füße zu bekommen, ist recht hoch. Mit dem Rad macht es wirklich keinen Sinn, man sollte sich insgesamt zwei bis drei Stunden Zeit nehmen und den Besuch des Standes, der gleich hinter dem Leuchtturm beginnt und bei Ebbe riesig ist, mit einplanen. Allerdings fahren wir mit dem Auto bis zum Parkplatz am davor liegenden Deich.
Was nur, wenn er so nah wäre: Dann wüsste man sich nicht durch die Massen auf den recht schmalen Bohlenwegen durchzuschieben. Übrigens kann man auf dem Leuchtturm auch heiraten. Dann gibts die schöne Aussicht gratis. Preiswerter geht das allerdings mit einer Führung, die man zuvor buchen muss und die auch nur bis zu einer bestimmten Windstärke möglich ist.