manchmal helfen auch ein paar Tropfen Öl nicht mehr
Aus dem Wasser gehoben
Neulich stand es plötzlich da. Wochen oder sogar Monate lang hatte es im Wasser gelegen, mitten auf dem Grund des Forellenbach zwischen meterhohen Betonwänden. Irgendjemand muss da mal aufgeräumt haben und hat den „Schatz“ gehoben.
Den Geruch trocknender Algen und Schmutz möchte ich euch ersparen. Doch wir sollten uns vielleicht manchmal mit einem genaueren Anblick konfrontieren – zum Beispiel mit Fotos.
Ein Blick auf die Technik
Ich plane gerade eine mehrtägige Fahrradtour. Natürlich wird das Rad gecheckt: die Bremsen, der Luftdruck, das Profil. Und die Kette und die Zahnräder brauchen besondere Beachtung: säubern, neu einölen oder mit Spezialmitteln geschmeidig laufen lassen.
Zwischendurch mal kurz einen Blick hinüber auf ein total verkommenes Fahrrad. Da mache ich mir doch über den Zustand des eigenen kaum noch ernsthafte Gedanken – auch wenn es vielleicht schon älter ist.
Wir werden nicht erzogen, im Müll nach den kaputtesten und dreckigsten Gegenständen zu suchen. Durch unseren Wohlstand haben wir es – anders, als in anderen Gegenden der Welt – nicht nötig, nach Verwertbarem zu suchen. Vielleicht sollte man aber immer auch mal einen Blick über die Wohlfühlgrenze wagen. Mal anschauen, wie „das Neue“ irgendwann mal als „Wasserleiche“ enden könnte.
Wie kann ich durch bessere Pflege oder Lagerung den Nutzen eines Gegenstandes deutlich verlängern? Was passiert anschliessend mit den Dingen, die niemand mehr gebrauchen kann?
Aber eines steht für mich fest: Ein Fahrrad einfach in den Fluß zu werfen – das ist sicher die schlechteste Lösung.
Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass das eigene Rad die ganze Tour über einwandfrei funktioniert. Passend dazu die Sonne scheint, die Campingplätze einen Flecken frei haben, die Kondition/Gesundheit mitspielt. Eine gewisse Grundspannung bleibt…
Nicht bis ins Detail geplante Fahrradtouren – allein und mit Zelt – haben für mich auch im Nordosten Deutschlands noch einen Rest von Abenteuer!
2 Gedanken zu “Ein Wasserrad – ugly object”
Hallo Jürgen,
total stimmige Fotos sind das geworden, und es freut mich auch, in welchen textlichen Zusammenhang dir das zu stellen gelungen ist. Das darf wirklich öfter benannt werden. Es werden tatsächlich Dinge weggeworfen, da fehlen mir die Worte! Die gesellschaftliche Gleichgültigkeit ist uns allerdings über so lange Zeit anerzogen, dass die Gegenwehr des Einzelnen immer mehr Energie bedarf. Schön wäre ja, nur Dinge anzuschaffen, die einen unmittelbaren Nutzen haben, um diese dann möglichst lange zu behalten. Immer raffiniertere Produkte kaufen, und alle vorherigen wegwerfen, ist wirklich die schlechteste Variante. Und ein brauchbares, scheinbar sogar gut ausgestattetes Fahrrad-das geht gar nicht. Die Geschichte dazu wäre sicher spannend…
Dir wünsche ich eine gute Radreise!
Herzlich, Dirk
Lieber Jürgen.
Wenn man doch nur den Duft neutralisieren könnte, vielleicht in einem großen Ofen. Das wäre eine tolle Deko.
Ich habe letzten Freitag ganz ähnlich Fahrräder fotografiert, in der Scheune eines kleinen Dorfmuseums. https://weites.land/christian-lassens-museum-jardelund/
Und der einstige Besitzer hat genau das gelebt, was Du beschreibst. Dinge aufbewahren und zur Not als Ersatzteilspender nutzen. Dinge nur anschaffen, wenn man sie wirklich braucht.
Liebe Grüße ins schöne Weserbergland.
Kai