Warum denn nach Le Porge?
Le Porge – oder genauer gesagt Le Porge Océan liegt westlich von Bordeaux an der Atlantikküste. Nicht gerade der „Nabel der Welt“. Also warum gerade dort hin? Dieses eine Foto sagt eigentlich schon alles! Endloser Sandstrand, endloser Atlantik. Traumhaft.

Sehenswertes?
Fehlanzeige. Die Gegend ist grundsätzlich ein Erholungsheim für Fotografie-Süchtige. Jenseits von Natur, Wassersport und Familie gibt es nur weniges, dass es lohnt, festgehalten zu werden. Das führt zu einer ungewohnt entspannenden Neuentdeckung von Langsamkeit.
Schon die gähnende Leere der Fächer im Postkartenständer vor dem campingeigenen Shop lässt nichts gutes ahnen. In Le Porge Océan gibt es kein altes Kirchenschiff, vergrabene und wieder der schützenden Erde beraubte Grundmauern, keine scenic views oder Felsen mit sich daran spektakulär abarbeitender Brandung.
Geht man durch die Gastronomie-Meile von Le Porge Ocean, so kann man verstehen, dass diese (einzige) Ansiedlung von Häusern in Strandnähe nicht für eine Ansichtskarte reichte.
Aber wenigstens werden die Speisekarten liebevoll gestaltet. Man gibt sich Mühe!

Strandleben
Sobald man die Tristesse der Bars und Restaurants aber überwunden hat, blickt man jenseits der großen Dünenlandschaft auf das eigentliche Herz dieser Region: den Strand. An sonnigen Sommertagen tummeln sich hunderte von Wasserfans entlang der bewachten Strandabschnitte.




Der Sonnenuntergangsgenuss
Schon ein kurzer Blick auf die Karte zeigt: Das Meer liegt auf der Westseite – also dort, wo in diesen Breitengraden die Sonne ohne lautes Zischen im Meer versinkt. Bei meist angenehmen Temperaturen Tag für Tag ein tolles Schauspiel. So die Wolken mitspielen…


Wei schon oben erwähnt, liegen keine großen Felsen in der Brandung. Ausser den Reflektionen auf ein paar kleinen Sandbänken gibt es nur wenig Landschaftliches, das den Vordergrund mit einem Sonnenuntergang zu einem gelungenen Bild verschmelzen lässt. Am besten irgendwelche Menschen oder Tiere zur Hilfe nehmen.
Mir strebte so vor, mit dem Bild von einem Surfer über die Welle springend vor der untergehenden Sonne als Trophäe heimzukehren. Hat leider nicht geklappt. Aber fast!

Über den Nutzen des Fujinon XF90mm bei Stadtbesichtigungen hatte ich letztens etwas geschrieben. Dort finde ich es nicht so sinnvoll. Hier am Strand – und das zeigen viele der Bilder – kommt es voll zur Geltung.
Ausflug zum Cap Ferret

Die Küste des Departements Gironde besteht faktisch aus einem einzigen langen, sehr langen Sandstrand. Von le Verdon-sur-Mer im Norden bis Cap Ferret findet man nur einzelne geschichts- und kulturlose Dependancen naher Dörfer, die dann mit dem Namenszusatz „Océan“ versehen wurden.
Cap Ferret ist durch seine exponierte Lage und dem immer dominaten Blick auf die Dune du Pilat auf der anderen Seite der Meeresbucht wohl der quirligste Ort darunter. Das Zentrum liegt übrigens entlang der wettergeschützten Bucht und nicht auf der Atlantikseite.
Hier ein paar Eindrücke aus der Gegend:






Strukturell interessant ist die Tatsache, dass der Eurovelo 1, der von Skandinavien bis zur Algarve reicht, durch die Wälder hinter den Dünen führt. Somit kann man mit dem Fahrrad die gesamte Küste entlang kommen und das meist auf guten, ausgebauten Wegen. Nachdem ich nun die gesamte Gegend rauf- und runtergeradelt bin, muss ich allerdings einen persönlichen Eindruck dazu loswerden: wirklich abwechslungsreich ist der Weg nicht. Für mich punktet die Region von dem Strand vor und nicht vom Radweg hinter den Dünen.

Doch kommen wir noch einmal kurz zum Ambiente hinter den Dünen von Le Porge Océan zurück: dann doch lieber Fahrrad fahren, oder?

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