Wer fliegt schon im Januar nach Valencia? Warum das denn?
Das Klima …
Ich möchte mit dem Thema beginnen, das in diesem Jahr das lokale Stadtgespräch war: das WETTER! Dafür musste man nicht mal viel Spanisch verstehen: Regen=lluvia oder „es ist kalt“= „hace frio“. So einfach geht Spanisch in Valencia in diesen Tagen des Besuchs.
Auch wenn es auf dem Foto so aussieht, als hätten die Stadtplaner auf dem großen Platz am Strand die Wassermassen geahnt und ein paar Delphine als Skulptur schon passend hingestellt, so war es eindeutig nicht normal – wie im gesamten Dezember und Januar. Mehrfach zogen große Tiefdruckgebiete mit Regenfällen von bisher ungekanntem Ausmaß über die Stadt hinweg. Sogar ein Tornado wurde Anfang des Jahres direkt vor der Küste gesichtet. Schade, hatte keine Gummistiefel im Gepäck!
Zum Glück kam schon nach zwei Tagen die Sonne wieder heraus. Da änderte sich das Bild der Stadt von einem Moment auf den anderen.
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Die Sehenswürdigkeiten
An einem Tag sahen wir ein dickes Kreuzfahrtschiff am Pier liegen. Diese Dampfer landen ja in der Regel nur dort an, wo es etwas zu sehen gibt. Morgens in die Stadt und auf zu den Dingen, die man gesehen haben muss. Ein paar – unvollständige – persönliche Eindrücke von der Ciudad de las Artes, der Llotja de la Seda (Seidenbörse) und des Mercat Central.
El Cabañal
Entlang des Sandstrandes zieht sich ein ganz besonderes Stadtviertel – el Cabañal. Manche Reiseführer erwähnen es nur, um eine Reihe von Warn- und Sicherheitshinweisen abzudrucken.
Doch diese Art der Beschreibung wird dem Viertel nicht gerecht. Mich erinnerte es eher an das „alte“ Berlin-Kreuzberg vor der Gentrifizierung. Eine bunte Mischung aus kleinen Händlern, Cafés und Scene. Im März finden regelmäßig „las Fallas“ statt – Umzüge und Feiern, die von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt sind. Einen ersten Umzug und Vorgeschmack konnten wir im El Cabañal schon im Januar erleben.
Der Strand
Valencia besitzt einen ca. drei Kilometer langen „Stadt-„Strand. Angesichts der fast 800.000 Einwohner ist das sicher nicht viel. Doch ausserhalb der Saison reiht sich hier nicht Handtuch an Handtuch. Der lange Boulevard und der feine Sandstrand lädt zum wandern ein -südlich immer markant am Horizont die Ladekräne des großen Hafens.
Die Kultur
In Valencia gibt es ein pulsierendes und authentisches Kulturleben. Klein, fein, manchmal versteckt hinter bei Tage morbid wirkender Fassaden schlägt einem das Herz höher, wenn man diese leidenschaftliche Performance erleben darf. Auch auf der Straße und an den großen Plätzen der Innenstadt lohnt es sich, genau zu zuhören.
Und? Sollte man im Januar nach Valencia? Meine Antwort darauf heisst: auf jeden Fall! Es gibt immer etwas zu sehen un dabei zu sein. Und da die Türme in der Innenstadt abends nicht lange geöffnet sind, verpasst man nur im Januar nicht den abendlichen Sonnenuntergang!
3 Gedanken zu “Valencia im Januar”
Schöner Reisebericht. Das schönste sind für mich die Regenfotos. Sie erinnern mich an meine 2 letzten Portugalreisen. Ich habe dadurch den Regen fotografisch schätzen gelernt und den winterlichen Süden lieb gewonnen.
Hier ein paar Winter-Impressionen aus Portugal:
https://www.flickr.com/gp/perezvillacampa/pgwo53
Bester Gruß eines Fujijaners,
Gilberto
Auch Regen hat was 🙂 Ich mag die Art, wie Du die Städte siehst.
LG, Birgit
Nachts bei 5°C in unbeheiztem Zimmer mit feuchten Wänden schlafen – dagegen halfen auch Wollpullover und guter Schlafsack nicht. Ich suchte Motive in der Stadt, die das ausdrückten, aber klassische (in D.) Symbole wie Schnee oder Eis an den Fensterscheiben gab es natürlich nicht. Habe mich dann fotografisch mit der Leere der „Nebensaison“ und den leicht morbiden sturmgeschädigten Strukturen am wohlsten gefühlt. Ich denke, Dir wäre auch hierzu noch vieles eingefallen.