Biene summ herum – Fuji MCEX-11 mit dem XF35mm/F1.4

Wildkräuter am Wegesrand und ihre Gäste – gesehen mit dem MCEX-11

Viele Radfahrer kommen an diesem Stück des Weserradweges in Vlotho vorbei. Es ist eigentlich ein Maisfeld. Doch entlang der schmalen Straße zieht sich ein Streifen mit Sonnenblumen und bunten Kräutern entlang.

An manchen Tagen wimmelt es dort von Insekten. Ich meine hier nicht nur die blinden Fliegen, sondern die Bienen, Wespen und Hummeln. Grund genug, mal anzuhalten und mit dem MCEX-11 Adapter von Fuji ein paar Aufnahmen zu probieren. Als Objektiv hatte ich das Fujinon XF 35mm/f1.4 dabei. Bei meiner „Bierdeckel-Fotografie“ hatte ich ja schon mal die Bildausschnitte einiger Objektive untereinander verglichen.

 

Bestäuber-Duett – 1/250 sec f/11 ISO 1000 – Fuji X-E2 XF35mmF1.4R plus MCEX-11

 

Die Tiere sehen hier so ruhig und bewegungslos aus. Das war natürlich nicht so. Sie krabbelten meist kurz herum, nahmen sich ihren Nektar und verschwanden nach wenigen Sekunden. Ständig musste ich mich umstellen und versuchen, eine gute Aufnahmeposition zu erreichen. Als Minimalzeit stellte ich eine 1/250 sec ein. Zusammen mit der Blende 11 ergab das recht kleine Lichtmengen. Eine hohe ISO konnte ich dann leider nicht vermeiden, wenn die Sonne hinter Wolken verschwand.

 

 

Klassisches Bienenpelz-Outfit -1/250 sec f/11 ISO 3200 – Fuji X-E2 XF35mmF1.4R plus MCEX-11

 

Autofocus? Gesichtserkennung?

Hört sich dumm und nach einem typischen Anfängerfehler an, aber bei den ersten Bildern habe ich versucht, die Schärfe per Autofocus zu erreichen. Fehlanzeige. Warum? Weil immer wieder einzelne Blütenteile vor meinen Nektar-Schlürfern standen und so den Focus falsch ausrichtete. Und da es – zumindest in meiner fossilen X-E2 – noch keine Gesichtserkennung für Insekten gibt, blieb nur manueller Focus übrig. Ich habe die Entfernung einfach voreingestellt, nicht mehr dran gedreht und den idealen Abstand anschliessend durch näher/weiter der Kamera ausgerichtet. Da es sich ja nur zwischen wenigen mm oder max. 1-2 cm handelt, braucht man sich nicht zu groß zu bewegen oder zu verbiegen.

Ach ja – Gesichtserkennung. Das fiel mir besonders auf. Die kleinen Pollenschleudern steckten ihren Kopf sofort nach der Landung in die Blütenkelche und vermieden so direkten Blickkontakt. Sind ziemlich schüchtern. Ist nicht so einfach, sie mal von vorn zu sehen. In der Verbindung mit den interessanten Pflanzen geben sie aber auch so ein gutes Bild ab. Gute Dekoration ist manchmal alles.

 

Typisches Kopf-im-Kelch-Foto – 1/250 sec f/11 ISO 1000 – Fuji X-E2 XF35mmF1.4R plus MCEX-11

 

 

1/250 sec f/11 ISO 2000 – Fuji X-E2 XF35mmF1.4R plus MCEX-11

 

Tiefenschärfe oder Schärfentiefe

Es ist eigentlich egal, wie herum man dieses Wort sagt – ist bei den Macroaufnahmen sowieso nicht ergiebig. Trotz hoher Blendenwerte ist eine Biene nicht der Idealkörper für Macro. Er ist einfach zu lang. Rund und kugelig wäre das einfacher.

 

Abflug – 1/250 sec f/8 ISO 640 – Fuji X-E2 XF35mmF1.4R plus MCEX-11

 

Idyllische Bedächtigkeit an anderer Stelle

Gibt es einen Ort, wo sich meine Models nicht so schnell bewegen und von Blüte zu Blüte eilen? Ja, auf der Sonnenblume. Die ist groß genug, hat reichlich Futter für alle und bietet deshalb sogar für mehrere Besucher Platz. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich meine Übung mit den Sonnenblumen begonnen.

 

Das große Fressen – 1/220 sec f/13 ISO 6400 – Fuji X-E2 XF35mmF1.4R plus MCEX-11

 

Ein Gedanke zur Bildaufteilung

Gerade bei den Sonnenblumen-Bildern fällt mir auf, wie sehr unsere Sehgewohnheiten geprägt sind. Standard sind für mich Bilder von Blumen… und ein Insekt als „I-Tüpfelchen“ im An- oder Abflug. Es scheint angenehm zu sein, wenn die kleinen Krabbeldinger nicht so groß und detailliert drauf zu sehen sind. Vielleicht kommt sonst ein wenig Unbehagen auf.

 

Einfach mal das Bild oberhalb dieses Textes mit dem nächsten vergleichen. Hmm.

 

Nagelbett für Fakire – 1/250 sec f/13 ISO 2000 – Fuji X-E2 XF35mmF1.4R plus MCEX-11

 

 

Nix für Pollenallergiker – 1/250 sec f/11 ISO 2500 – Fuji X-E2 XF35mmF1.4R plus MCEX-11

 

Was habe ich mit dem Macro gesehen?

Der Macro-Adapter von Fuji

Bilder von Insekten sind nichts aussergewöhnliches und hat wenig persönliches, authentisches. Man kann es nicht mit dem Aufnahmeort in der Nachbarschaft verorten. Wer weiss schon, dass das zum Beispiel eine Uffelner Biene war (für Nicht-Vlothoer: ist ein Ortsteil). Erinnert mich im Endeffekt an so typsche Motive wie Brandenburger Tor oder Eiffelturm. Für mich hat sich aber durch die Fotos einiges verändert. Wenn ich nun wieder mal an diesem – oder auch ähnlichen – Feld vorbei fahre, so werde ich erinnern, wie die vielen kleinen Flieger unermüdlich von Blüte zu Blüte eilen.

Insgesamt hat das wohl alles mit „Achtsamkeit“ zu tun. Das ist zwar derzeit ein Modebegriff für den Teil der Aufmerksamkeit, der uns mehr und mehr verloren zu gehen scheint. Hier sehe ich ihn aber auf jeden Fall angebracht. Die Macro-Fotografie macht uns ein ganzes Stück aufmerksamer für die scheinbar verborgenen Dinge unserer Welt. Da kommt das „Kleine“ mal groß heraus und nimmt uns mit in eine andere Welt.

 

Bei schönem Wetter bleibt die Sonnenblume nicht lange allein – 1/4000 sec f/2.0 ISO 200 – Fuji X-E2 XF90mmF2R LM WR

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert