Was kommt heraus, wenn sich fünf perfekte Musiker treffen? Gute Musik. Richtig gute.
Mitten im Januar war es endlich soweit. Nachdem ein erster Konzerttermin für ihr neues Programm „happy fö Year!“ im November aus gesundheitlichen Gründen leider verschoben werden musste. Aber so ist das halt bei Sängern und Erkältungen – das schlägt automatisch auf die Stimme, also auf ihr Instrument.
Zum Glück stellten Pastor Pehle und Kantorin Liga Auguste in St.-Stephan den größten Vlothoer Kirchenraum für dieses Konzert zur Verfügung. Angesichts des tollen Angebotes war diese Kirche so auch im Januar mal wieder so gefüllt wie zur besten Weihnachtszeit. Und das aus gutem Grund. A-cappella-Musik vom Feinsten.
„Man muss zu leben wissen mit Kompromissen“
So formulierten sie es selbst in einem Stück, und so ging es auch mir. Ich würde Euch gern ein wenig vom Klangergebnis herüberbringen. Aber wie soll man zum Beispiel ein Stück mit Elementen von Bill Haley, Puccini, Rachmaninow und Elton John in Licht umsetzen. An dieser Stelle kommt die Fotografie bekanntlichermaßen an ihre Grenzen. Diese Mischung von komplexen Arrangements bekannter Stücke mit genauso genialen und eigensinnigen Harmonievarianten – das lässt sich auf Fotos einfach nicht festhalten. Schade.!
Eine Vorstellung gefällig?
Mit einer langen Liste der Studien- und Wirkungsstätten möchte ich Euch hier nicht zutexten – obwohl es wirklich interessant ist. Schaut doch lieber mal auf ihrer eigenen Seite rein: spread voice
Trotzdem möchte ich euch ein paar Beispielbilder zeigen. Die Fotos entstanden entweder mit dem XF90mm oder dem XF56mm – also 135mm bzw. 85mm auf Kleinbild umgerechnet. Bei ein paar XF90mm-Aufnahmen habe ich ein Einbeinstativ zur Stabilisierung genutzt. Allerdings war das Scheinwerferlicht stark genug. Die 1/250 sec Belichtungszeit diente eher dazu, die Bewegungsunschärfe der Sängerinnen und Sänger zu mindern. Man spricht ja gern über interne Bildstabilisierung in den Kameras. Wenn sich das Motiv aber schnell bewegt – auch wenn es nur Gesicht bzw. Mund sind – hilft ein Stabi aber auch nur begrenzt.
Ach ja. Bei der Vorstellung der Solisten (der A-capella-Gruppe) habe ich noch einen vergessen: den Pianisten. Wie kann man nur. Denn auch wenn sich Spread Voice zurecht als Gesangsgruppe definiert, so wäre sie undenkbar ohne ihren virtuosen Pianisten….
Kleine A-cappella-Rache?
Mitten in einem Stück begann Eckhard am Klavier ein gewisses musikalisches Eigenleben zu entwickeln. Und brachte die Sänger und -innen dazu, aufzugeben. Natürlich abgesprochen und inszeniert.
Für mich – als laienhafter Klavierspieler – stand diese Episode auch ein Stück dafür, dass trotz „a-cappella“ der Klavierspieler einen ganz maßgeblichen Anteil am Geschehen hat. Und das Wort a-cappella ihn aus meiner Sicht zu wenig würdigt, wenn nicht sogar herabsetzt. War das die Rache?
Auch die Kamera signalisierte mit hohen ISO-Werten bei blassrotem Lichterschein, dass sie gern dasselbe tun würde. Aber was soll´s…
Kleiner Tipp: wenn Ihr mit der Kamera hochkarätige Sänger fotografiert, dann macht ruhig ein paar Bilder mehr. Für den perfekten Klang haben sie einfach wesentlich trainiertere Gesichts- und Mundmuskulatur als Normalsterbliche. Den wirklich passenden Augenblick zu erwischen hat schon eine Komponente aktiv gelebten Glückspiels.
Und zur Aufklärung noch ein paar Worte zum oberen Bild von Eckhards schwingendem Tablett mit mehreren Metronomen. Die Pendelbewegung der fünf Metronomen synchronisiert sich durch die Bewegung des an Seilen aufgehängten Untergrundes. So geben sie gemeinsam und mit einer Stimmen unüberhörbar den Takt an.
Ein paar Worte zur Bearbeitung
Bin ja irgendwann im Dezember auf Capture One umgestiegen, und so richtig dann am 1. Januar. Bei den hier gezeigten Bildern habe ich einfach die Acros+Y- Filmemulation genutzt und die Tonkurve auf die ein und andere Art etwas angepasst.
Ehrlich gesagt, gefiel mir diese Art der Anpassung in der alten Lightroom-Version überhaupt nicht. Alles wirkte sehr schwammig und Detailarm. Entweder war das Ergebnis so weich, als wäre bei einem analogen Film versehentlich ein wenig Licht drauf gekommen. Oder es war so hart, das man es als überbearbeitet sehen konnte.
Der Übergang von LR zu C1 ist allerdings auch nicht so ganz ohne kleinere Hindernisse. Die geänderte Bildschirmaufteilung, die geänderte Menüführung, die fehlenden gewohnten Shortcuts. Und wenn da nicht auch eine etwas andere Entwicklungsphilosophie dazu kommt… . Da merkt man im Übergang erst, an welche Dinge man sich gewöhnt hat.
Und dann hakt es hier und da manchmal an Kleinigkeiten. Ich möchte stellvertretend nur mal ein Beispiel nennen: Bei größeren Mengen Fotos habe ich in LR gewohnheitsmäßig bei der Durchsicht schnell und großzügig ein „x“ vergeben, also zum Löschen vorgemerkt. Und wenn bei einer Serie dann anschliessend kein besseres zu finden war, einfach zurückgesprungen und das „x“ durch ein „*“ – also zur Serie vorgemerkt – ersetzt. Es war ja im Import weiterhin sichtbar. In Capture One wandert jedes mit „x“ markierte Bild automatisch im Papierkorb und wird nicht mehr normal im Import angezeigt. Auch wenn es noch nicht physisch gelöscht wird, ist das doch ein Stück hinderlich. Mein Workaround: habe mir die Farbmarkierung „lila“ auf die Minustaste gelegt – lässt sich ja alles schön anpassen. Und lila heißt jetzt bei mir „kann gelöscht werden“. So bleibt jedes löschbare Bild erst noch ein wenig in der Sammlung. Bis ich alle „lila“-Bilder im Papierkorb vor-entsorge.
Na ja. Nur so ein Beispiel. Und davon gibt es recht viele. Ich bin jedenfalls glücklich über diesen Wechsel zu C1 – es geht jetzt inzwischen genauso schnell und geschmeidig und gerade mit Fuji scheint die Software insgesamt einen besseren Job zu machen. Ich muss an den Bildern wesentlich weniger bearbeiten, um mit dem Ergebnis zufrieden zu sein.
Und Ende gut – alles gut – wie bei den Musikern. Am Ende der Show wurde die Gruppe mit großem Applaus gefeiert.
3 Gedanken zu “Spread Voice – happy fö!”
Ziemlich klasse!
Ich habe den Beitrag mit viel Interesse gelesen, denn das Thema ist aktuell recht aktuell 😉
So wie es aussieht darf ich in nächster Zeit den Auftritt eine Rockband in ähnlich übersichtlicher Kulisse fotografisch begleiten, und zwar Anreise/Aufbau etc eingeschlossen. Das ist in sofern spannend, als das es Premiere ist. Also für mich. Es freut mich daher, hier und da über einen Artikel zu stolpern, der neben den schönen Fotos auch bisschen die Schwierigkeiten, Herausforderungen und Herangehensweisen beschreibt.
Vielen lieben Dank dafür!
Herzlich, Dirk
Hallo Dirk,
das hört sich interessant an. Dass du dabei klasse Bilder abliefern kannst, steht ja ausser Frage. Bin allerdings gespannt, was es mit dir machen wird. Diese ständig ungeplanten Motiv- und Lichtsituationswechsel – ob vor oder hinter der Bühne – sind immer wieder eine große Herausforderung. Und wenn du in dieser Art von Reportage richtig angekommen bist… dann wird es dich noch richtig fesseln. Bin gespannt!
Viel Erfolg
Jürgen
Ja lieben Dank, so in der Art geht´s mir auch dabei.
Leider ist das krankheitsbedingt (Lead Vocal) paar Wochen verschoben worden.
Ich werde aber sicher die Ergebnisse teilen…
LG, Dirk