Es gibt viele Möglichkeiten, den Sonnenuntergang zu geniessen. Man kann noch einmal die Füße – oder auch mehr – ins Wasser halten. Man kann Beachball spielen. Oder auch einfach den Blick auf das Meer geniessen.
Gleichzeitig kann man aber auch eine andere Spezies beobachten. In der Regel auf fünf Beinen unterwegs. Und das Outfit lässt vermuten, dass ein Kontakt mit Wasser keine Priorität haben wird.
Und ich war dabei! Ein bisschen „angefixt“ durch den Youtube-Channel von Thomas Heaton versuche ich ein bisschen mehr Natur zu fotografieren. Ruhe erleben, sich Zeit lassen, die Natur geniessen. Und nebenbei ein Foto als Erinnerung mitzunehmen. Das sieht in seinen Videos immer so entspannt aus…
Ein Urlaub an der südfranzösischen Atlantikküste mit Sonnenuntergang am Horizont über der Wasserfläche, Unterkunft direkt am Strand – ideale Bedingungen für einen Selbstversuch. Was will man mehr. Also los.
Eine kleine Doku der Abende
Allerdings soooo leicht ist das mit dem Fotografieren nicht – zumindest für mich. Ein Grund, mal eine Reihe von „Versuchen“ zusammen zu stellen. Also zumindest von den Abenden, an denen ich die Kamera nicht gleich im Rucksack gelassen habe. Von den kontrastlosen, wolkenverhangenen Nichtsonnenuntergängen habe ich natürlich kein Foto für Euch!
Die größte Herausforderung, ist es, eine passende Komposition zu finden. Allein die Wolken lassen jedes Mal eine ganz andere Voraussetzung entstehen. Und wenn man seinen Frame gefunden hat und meint, man könnte jetzt einfach mal 30 min. auf den Sonnenuntergang warten, der täuscht sich. Gezeiten heisst das Zauberwort. Plötzlich steht man da mitten im Wasser und die sorgsam ausgesuchten Felsen im Vordergrund sind weg. Einfach weg. Ganz schön anstrengend.
„Vordergrund macht Bild gesund“ heisst es ja so generell. Aber was mache ich, wenn bei Flut nur so ein großer gewaltiger dummer Felsklotz aus dem Wasser ragt? Sehr schwer, ein „ausgewogenes“ Foto zu erzielen. Die Fotografen der oberen beiden Bilder standen wohl auch schon vor dem Problem.
Vielleicht doch lieber einen Berg in der Ferne als Silhouette für Surfer? Auf die Idee kam eines unserer Kinder und lichtet es ab. Alles richtig gemacht.
Neuer Abend, neuer Versuch. Dieses Mal scheint die Sonne zwar kurz, aber schon wieder zu viele Wolken dazwischen. Keine klare Sonne. Na ja. Nicht aufgeben, murmel ich in mich hinein.
Sonnenuntergang kann auch so etwas von plötzlich sein. War selber wohl oft zu tiefenentspannt oder abgelenkt. Die Sonne kann einen ja zeitlich ziemlich unter Druck setzen. Nur wenigen entscheidende Minuten. Für das nächste Bild war es wohl schon ein paar Sekunden zu spät.
Anderer Ort, andere Situation. Nicht ganz glücklich ausgewogen, aber da tiefe Wolken das Sonnenuntergangsschauspiel vorzeitig enden lassen… ist es dann auch egal.
Aber an einem Abend – dem Abend der Abende – wird es dann doch noch besser. Ebbe, tolle Wolkenstrutur, Sonnenschein. Sogar den ND-Filter nicht vergessen. Was will man mehr?
So hatte ich mir das immer vorgestellt:
Mein Fazit aus mehreren Abenden am Strand
Ich habe an diesen Abenden gelernt, viel mehr Respekt vor Fotografen zu haben, die den „perfekten“ Moment aktiv suchen und dann auch finden. Erfordert eine große Portion Resilienz.
Vielleicht ist es doch einfacher, wie bisher mit wachen Augen planlos durch die Gegend zu streifen, um dann zu einem besonderen Moment das Bild „nebenbei“ mitzunehmen als darauf zu warten.
Zur Ausrüstung
Bei mir neu im Sortiment ist ein (1) größerer ND-Filter. ND 3.0 oder 1000x, wie so schön drauf steht. Und einige günstige Zwischenringe, um seine 67mm Durchmesser an die verschiedenen kleineren Objektive anzupassen. Sieht nicht so professionell aus und die Seitenlichtblende passt dann nicht immer mehr drauf. Ist aber für meine Art von Fotografie die schlankste Lösung.
Das Reisestativ war übrigens der einzige Gegenstand, der sich beschwert hat. Einfach zu viel Sand und zu viel Salzwasser geschluckt. Da half nur noch konsequentes Auseinanderschrauben, Reinigen und irgendwie wieder zusammen bekommen. Jetzt erinnert nur noch ein leichtes sandiges Restknirschen der Schraubverschlüsse an die gute Zeit am Strand!
Vielleicht würde ich beim Kauf eine neuen Statives darauf achten, wie die Verstellmöglichkeit konstruiert ist. Es muss ja auch welche ohne den extra Vorratstraum für Sand geben.
4 Gedanken zu “Abends am Strand von Bidart”
Sehr schön. Hast Du einen Tipp, wie man Sonnenuntergang und gemeinsames Abendessen mit seiner Liebsten unter einem Hut bekommt? 🙂
Hahaha – die richtige Frage! Zum Glück möchte meine liebe Frau beim Sonnenuntergang selbst dabei sein. Wir kochen/essen daher meist recht früh – Campers Glück! Aber gibt es irgendetwas schöneres, als den Abend zusammen – vielleicht bei einem Glas lokalem Rotwein – am Strand zu verbringen? (abgesehen eines kurzen Zeitraumes, in dem die Kamera eine leichte Aufmerksamkeitspriorität geniesst, natürlich)
Moin, Jürgen.
Ich freu mich darauf, wenn ich mal wieder das Stativ auspacken kann für Langzeitbelichtungen. Fürs Stativ im Wasser hatte ich schon mal über Gummistrümpfe nachgedacht. Ob es so was gibt? Oder man bastelt sich diese selbst aus Teichfolie und verschweißt sie entsprechend. Wiegen ja kaum.
Was spannend wäre, mal solch eine Belichtung bei einer halben oder ganzen Stunde durchzuführen und zudem nach Sonnenuntergang.
Schau mal nach Nick Djordjevic oder George Jackson an. Das Gute dabei, Du kannst während dessen mit Deiner Frau am Strand genießen, die Kamera hat in der Zeit die Augen offen 🙂
Hallo Kai,
bin ich ja beruhigt, dass sich nicht nur mein Stativ am Strand beschwert. Ich denke, dass die Sorten mit Spann-/Klappverschlüssen hier besser dran sind als die mit Gewinden. Alternativ: das Zweit-Stativ für „ugly locations“, second hand. Oder 3 Stückchen billigste Wasserschläuche aus dem Baumarkt mit 3 Verschlüssen. Aber was macht man, wenn man es dann ganz klein über dem Boden braucht?
Muss übrigens noch an der inneren Überzeugung für Landschaftsfotos arbeiten. Ohne Menschen drauf sehen die so unvollständig aus. Vielleicht mal ein paar in groß für die Wand ausbelichten. Könnte meine Einstellung dazu deutlich steigern.