Das Kinoformat 2.39 : 1

Unsere Bilder haben ein Verhältnis – und darüber sollten wir mal reden!

Bilder haben natürlich ein anderes Verhältnis als Menschen untereinander. Das reicht von 1:1 über 4:3, 2:3 oder jeder erdenklichen Konstellation bis – ja meistens bis 16:9. Hier ist in der Regel Schluss!

 

Sonnenaufgang über dem Ruschberg -Fuji X-E23 XF35mmF1.4R 1/60 sec f/13 ISO 400

 

Die Ursache liegt lang zurück, denn früher war alles anders, aber nicht unbedingt besser. Gerade bei der Ausbelichtung von Papierbildern setzten die Labore meist ein paar Standardgrenzen. Und wenn man ein überlanges Format haben wollte, so musste man oft nach Fertigstellung mit tränenden Augen wertvolles Material an den Längsseiten wegschneiden und hielt nur noch einen kleinen schmalen Lappen in den Händen. Viel zu schade!

 

Löhner Kleinkunst – Fuji X-E2 XF23mmF1.4R 1/1900 sec f/1.4 ISO 200

 

Bilder werden aber heute gern anders betrachtet – auf Smartphones, Tablets und größeren Flachbildschirmen. Dazu kommt, dass sie häufig in umliegende Informationen oder Text eingebettet werden – wie in diesem Blog. Das hat aber Folgen und in diesem Fall auch neue Freiheiten! Man kann die Verhältnisse neu ordnen. Ein Format sticht dabei ganz groß heraus:  2,39 : 1  (richtig gelesen!  zwei-komma-drei-neun zu eins). Bekannt ist es auch unter CinemaScope – einer geschütze Marke der 20th Century Fox.

 

An der Werra – Fuji X-E2 XF35mmF1.4R 1/16000 sec f/4.0 ISO 200

 

Privates Feuerwerk in Trier Fuji X-E2 XF14mmF2.8R 10sec f/13 ISO 200

 

Dieses Format ist Teil unserer Kultur.

Wir sind bereits daran gewöhnt, so zu sehen. Bei Kinofilmen haben wir uns schon längst daran gewöhnt, dass oben und unten – je nach Bildschirm – schwarze Streifen auftauchen. Dieser Seitenformat-Faktor wurde aber von der Kinowelt auf die Bilderwelt bisher selten übertragen. Programme wie Lightroom gehen als Standard nicht über 16 : 9 hinaus. Da sollten wir das 2.39 : 1 schnellsten als eigene Vorlage hinzufügen!

 

Lindau am Bodensee – Fuji X-E2 XF23mmF1.4R 1/8500 sec f/5.6 ISO 200

 

Badeanstalt an der Spree – Fuji X-E2 XF18mmF2R 1/1800 sec f/4.0 ISO 200

 

französische Atlantikküste – Fuji X-E2 XF56mmF1.2R 1/8500 sec f/1.4 ISO 200

 

Die Welle – Fuji X-E2 1/1700 sec f/4.0 ISO 200

 

Skater-Wettbewerb – Fuji X-E2 XF56mmF1.2R 1/2700 sec f/1.2 ISO 200

 

Wie kam das Kino auf dieses Format?

Es war das Zusammenspiel von 35mm-Film und des „anamorphotischen Verfahrens“. Noch nie gehört? Ich kannte es auch nicht. Hierbei wird mit einer speziellen Linse das Bild bei Aufnahme um den Faktor 2 in der Breite gestaucht, um ihn auf dem Film unterzubringen. Beim Abspielen sorgt dann eine Linse mit gleichem Faktor, das Aufgenommene wieder  zu expandieren.  Ich will hier nicht in alle Einzelheiten gehen, sonst kommt uns noch die Tonspur in den Weg. Wer sich dafür näher interessiert, dem empfehle ich entsprechende Wikipedia-Artikel.

Um sich eine bessere Vorstellung zu machen, habe ich ein paar Bilder unterschiedlichster Art zusammengestellt:

Ein Tipp: Experimentiert einfach mal mit Kopien Euer Lieblingsbilder – oder noch besser mit Bildern, die Euch in der Bildaufteilung zu schwach wirkten und deshalb bereits aussortiert wurden. Besonders bei Landschaftsbildern an Tagen, die im Himmel keine brauchbaren Strukturen aufweisen, kann das eine Alternative sein. Da gibt es manchmal noch Schätze zu entdecken!

Eine Frage: warum wird bei den Zahlen des Seitenverhältnisses manchmal die größere und manchmal die kleinere zuerst geschrieben? Sehe auf den ersten Blick nur die Regel, dass die Vielfachen von 2 meist vorn stehen. Aber warum?

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert