Ein alternativer Hörgenuss – und nicht nur das…
E.I.S. – das Erste Improvisierende Streichorchester

Seit einigen Jahrzehnten treffen sich professionelle MusikerInnen, um die engen Grenzen der „normalen“ normierten Musik zu überschreiten und unserer Gehörgang-Ver(bl)ödung entgegenzuwirken. Dabei spannen sie für die Zuhörenden einen grenzenlosen und selbstverständlich wirkenden Bogen zwischen simplen Formen der Schallerzeugung bis hin zu perfekt vorgetragenen, bekannten Stücken.
In diesem Jahr haben sie sich eine künstlerische Wanderschaft an drei Wochenenden vorgenommen. Der erste Teil stand unter dem Titel „Steichzüge um´s Wiehengebirge“ und begann mit einem Konzert in Vlothos St. Stephanskirche.
Das Klangerlebnis erwacht
Das E.I.S. würde sich selbst wohl nicht gerecht, wenn es „drinnen“ und „pünktlich“ mit ihrem Konzert beginnen würde. So nutzten sie das schöne Wetter für eine Perfomance vor dem eigentlichen Auftritt. Draussen setzten sie sich und ihre Instrumente in Szene. Langsam erwacht der Klang und breitet sich über das gesamte Gelände vor der Kirche aus.

Die musikalische Erforschung von Räumen steht ganz oben auf der Agenda des E.I.S. . Gleich zu Anfang konnte man erstaunt erleben, wie sie den Vorplatz der Kirche einnahmen und in ein klangliches Erlebnis eintauchen liessen. Das ist nicht ganz leicht zu beschreiben, aber vielleicht am Besten mit einem Zitat des Orchesters zu erklären: „Es entstehen Klangräume, in denen Harmonie und Disharmonie gleichbedeutend miteinander spielen.“




Und fotografisch? Überraschend und spontan! So ungefähr wie eine Familienfeier, bei der man noch nicht weiss, welche Ereignisse durch Bilder eingefangen werden können. Meine Lösung ist seit einiger Zeit ein Standard-Duo von Festbrennweiten. In dem Fuji-Kosmos sind das das XF18mm/f1.4 und XF56mm/f1.2. Auf Kleinbild umgerechnet also die Brennweiten 27mm und 80mm. Besonders glücklich bin ich darüber, dass ich diese beiden Objektive auf zwei verschiedenen Bodys nutzen kann. Da lassen sich dann viele Situationen innerhalb von Sekunden weiträumig und detailliert betrachten.
Für diese üppige Lichtsituation im Aussenbereich wäre ein Standard-Zoom auch eine gute Alternative. Drinnen wären aus meiner Sicht dann anschließend schnell „die Lichter aus gewesen“.
Persönlichkeiten!
Neben dem gemeinsamen Klang faszinierten mich die MusikerInnen selbst. Ich finde es einfach spannend, wie sich Menschen mit Bühnenerfahrung darstellen und ihren Charakter zeigen. Da sind „einfache“ Portraits aus meiner Sicht recht gut zu erzielen. Andere, aussergewöhnliche Fotos müsste man das sicher mit den KünstlerInnen gemeinsam erarbeiten.
Hier ein paar der Mitwirkenden stellvertretend für die gesamte Gruppe:







Die Portraits sind ausnahmslos mit dem Fujinon XF56 an dem Fuji X-S10-Body entstanden. Aber die X-S10 ist ja so eine Diva! Ich habe einige Events und Monate gebraucht, bis sie mir und meinen Wünschen folgt. Ich kann mir vorstellen, dass so mancher X-S10-Nutzende sich permanent unsicher oder überfordert fühlt.
Ein Beispiel: mein letztes Puzzle war die Focussierung nicht nur bei AF-S, sondern auch bei AF-C gegenüber der Auslösung zu priorisieren. Ohne sie waren einige Fotos unscharf. Verstanden?
Das Konzert

In einer Spannweite von Jazz und Classic geht es den MusikerInnen darum, ihre Instrumente sehr vielfältig einzusetzen. Neben der Verwendung von Tönen nutzen sie es auch zu weiteren Formen der Schallerzeugung. Und darüber hinaus dienen sie auch als Gegenstände zur räumlichen Darstellung und Performance.


Mich beeindruckte besonders ein Teil, in dem einzelne Musizierende in eine Art runden Kreis eintraten und sich musikalisch austauschten, antworteten und gemeinsame Themen fanden.

Klang? Ja – Licht? hmmm

Werft mal einen Blick auf die Schatten, die die KünstlerInnen auf dem Boden erzeugen. Vielleicht ein gutes Licht zum Notenlesen, aber aus fotografischer Sicht eher suboptimal. Und wenn die MusikerInnen diese „erhellte“ Zone verlassen und den gesamten Kirchenraum kreativ einbeziehen, dann machen sich die Photonen noch spärlicher auf den Weg zum Kamerasensor. Aus meiner Sicht kann man hier nur noch mit sehr lichtstarken Objektiven optimale Ergebnisse erzielen.

Die beiden für mich wichtigsten Brennweiten sind das 18mm/f1.4 und das 56mm/f1.2 – auf Kleinbild umgerechnet also 27mm und 80mm. Mit kleinen, aber wichtigen Ausnahmen lassen sich die meisten Motive damit perfekt einfangen. Deshalb habe ich sie jetzt bei Events als Standard vor zwei verschiedenen Bodys. Das weitwinkligere vor dem alten X-T2-Gehäuse (ich liebe die X-T2 immer noch!). Damit mache ich dann die meisten Fotos. Und das Tele vor dem X-S10-Body, da es dank des eingebauten Stabis bei schlechten Lichtverhältnissen durch längere Verschlußzeiten eine bessere ISO ermöglicht.
Und dann wären da noch das XF35mm/f1.4 und das XF14mm/f2.8 zu nennen. Diese beiden müssen für den Bedarfsfall immer noch dabei sein. Gerade bei diesem Konzert war ich wieder froh darüber, dass das XF14mm in der Tasche lag. Als die KünstlerInnen direkt neben mir mit großer Trommel und Posaune im Kreis agierten, kam es sofort zum Einsatz. Es ist einfach klasse, wie diese Optik so mittenwirksam und gleichzeitig kraftvolle Bilder abliefert.
Diese vier verschiedenen Brennweiten nutze ich jetzt seit über acht Jahre. Nur das XF18mm/f1.4 hat inzwischen das XF18mm/f2 bei mir abgelöst. Jedes Objektiv hat für mich inzwischen eine eigene Handschrift. Ich konnte mich lange mit jeder Brennweite einzeln beschäftigen und freue mich, dass ich ihre jeweilige Bildwirkung recht gut einschätzen kann. Ich stelle mir immer wieder die Frage, ob ich diese Lernkurve mit entsprechenden Zoomobjektiven gehabt hätte. Von der Lichtstärke mal ganz abgesehen…

Wer mehr über das Orchester erfahren möchte – hier geht es zur Website: https://www.erstesimprovisierendesstreichorchester.de/
2 Gedanken zu “E.I.S. Friedenskonzert”
Moin, Jürgen.
Wie schön, ein Lebenszeichen von Dir. Und dann ein solches. Die beiden Portraits von F. Konkel und H. Köhler finde ich besonders ausdrucksstark. Ich darf mich mit diesem Genre im August / September an drei Wochenenden austoben. Gewisses Lampenfieber inklusive.
Falls Du zur Tour de France kommen magst und noch ein Plätzchen brauchst, melde Dich gerne.
Lieber Gruß
Kai
Hallo Kai,
aktuell hat Andreas Jorns die Leica-Düsseldorf-Ausstellung auf seiner Homepage https://www.ajorns.com/ . Ich hatte sie mir da angesehen und fand sie faszinierend. Dagegen sind die vom E.I.S. eher „Gebrauchsware“.
Fotografierst du die Tour de France bei der Bergankunft auf dem Col de Kollund? Viel Spaß!
Jürgen