Mancher Versuch bleibt ein Versuch. Beispiel gefällig?
Eine zweieinhalb Stunden lange Show großer Talente durch ein paar wenige ausgesuchte und möglichst repräsentative Bilder in einem Blog zu beschreiben.
Die Ausgangssituation
Eines späten Nachmittags treffe ich in der Aula des Vlothoer Wesergymnasiums Schüler der Jahrgangsstufe Q1. Gleich wird eine bunte Show starten. Einhundert Schüler /-innen haben sich organisiert, kreative Gedanken gemacht und überlegt, wie sie ihre besonderen Gaben mit einbringen können.
Der Saal ist mir schon seit Jugendzeiten bekannt, doch von dem Programm, das gleich beginnen wird, habe ich nicht den blassesten Schimmer. Also einfach locker und spontan bleiben, murmel ich um mir Mut zu machen. Und schau mir zum Eingewöhnen noch ein paar letzte kurze Probeszenen an.
Wieviel Vorbereitung braucht eine Tanzformation von 14 Schülerinnen für ihren mehrere Minuten dauernden abwechslungsreichen Auftritt? Das kann man kaum erahnen, doch freue ich mich, dass ich einiges davon im Bild festhalten kann. Solche Darbietungen leben ein ganzes Stück von ihrem „Live“-Charakter. Es wäre aber sehr schade, wenn es kurze Zeit später wieder in Vergessenheit geraten würde.
Wie soll das gehen…
Die Lichtsituation wirkt für das Publikum sehr hell. Doch fotografisch kommt man nur mit lichtstarken Optiken weiter. Belichtungszeit, Blende und ISO tanzen da gern am Limit. Deshalb sind Zoomobjektive hierfür nicht so prädestiniert. Die Kunst liegt nun darin, mit nur einer Kamera und einem Bündel Festbrennweiten-Linsen zufällig und passend an der richtigen Stelle zu sein. Und der Wunsch, durch unterschiedliche Perspektiven von allem eine möglichst große Varianz abzuliefern. Eine zweite Kamera wäre da sehr hilfreich, aber nicht nur….
Bei Sequenzen von wenigen Sekunden Dauer braucht man so mehr Glück als Verstand. Doch bei Aufführungen von 2-3 Minuten Länge kann man doch einiges beeinflussen: Zu Beginn mit einer moderaten mittleren Brennweite beginnen. Das hat eine große Anfangserfolg-Wahrscheinlichkeit und sorgt für ein paar sichere „keeper“. Und dann im Laufe der nächsten Minute kurz überlegen und gezielt die Brennweite und den Standort wechseln. Und das immer wieder von neuem.
Locker bleiben – bei den jungen Profis auf der Bühne sieht das doch auch so entspannt und einfach aus.
Die Story
Max, der Sohn eines erfolgreichen Unternehmers, reist um die Welt, um seinen entführten Vater zu finden und zu befreien. An jedem Zielflughafen startet dann eine Episode inclusive einer Show. Parallel dazu darf natürlich eine Geschichte über die große Liebe nicht fehlen – inclusive happy end.
Viele Dialog- und Handlungsdetails geben dem Plot eine große Kurzweiligkeit. Aber während Überraschungseffekte für das Publikum toll sind, stellen sie eine große Herausforderung für Dokumentionen jeglicher Art dar. Manchmal braucht man einfach etwas Glück – wie bei der Wasserattacke:
Sporttalente
Hier ging es den ganzen Abend rund – oft im wahrsten Sinne des Wortes.
„Nicht nachmachen“ – diese Aufforderung fiel mir zum nächsten Act ein. So schön das auch aussieht, gruselt es mich auch etwas.
Musiktalente
Ich freue mich ja immer über live-musik. Und so kam ich bei den vielen Sänger /-innen und Klavierspieler /-innen voll auf meine Kosten. Einfach klasse, ihnen zuzuhören.
Aus einem anderen Grund war es noch besonders angenehm: die Musikstücke dauern halt mindestens 2 Minuten und man hatte genügend Zeit, durch Standort und Objektivwechsel Blickalternativen zu suchen.
Brennweite?
Kurz zur Objektiv-Statistik: 37% der finalen Bilderauswahl wurden mit dem XF90mm aufgenommen. Von den Motiven her wäre ein Weitwinkel oder Normalobjektiv der Renner geworden. Während der Vorstellung gibt es aber kaum Möglichkeit, sich zwischen der Bühne und dem Publikum zu bewegen ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Deshalb werden die Abstände zwischen Akteuren und Kamera größer – und die Brennweite länger.
Sehbestattung
Vielleicht muss ich noch erwähnen, dass ich trotz des Versuches, ausschliesslich gute Bilder zu machen, mit sehr großem Ausschuss an Bildmaterial arbeite. Egal, ob beim Tanzen, Singen oder Sprechen entstehen immer eine große Anzahl Fotos, mit denen ich unzufrieden bin. Und je mehr Personen darauf abgebildet sind, desto größer die Wahrscheinlichkeit. So wandern sicher 70-80% des Datenmaterials nach Projektabschluss schnellstens auf dem Pixelfriedhof.
Der farbige Schatten
Zum Schluss möchte ich aber noch etwas Farbe ins Bild bringen. Gerade die Schattenwirkungen der weissen Spots auf rot gefluteter Rückwand machten viel Spaß:
Gern hätte ich zur Sängerin noch einen Mitschnitt des O-Tons. Zusammen mit ihrem Pianisten war das eine perfekte Darbietung.
Die Protagonisten des Bühnenstücks wurden durch „Engel und Teufel“ hin- und hergezogen. Im Epilog zeigt der gefangene Gauner nicht eine Spur der Reue und sieht sich durch den Pakt mit dem Teufel unbeeindruckt. Der Schatten sagt alles:
Für eine größere Ansicht der Bilder hier noch einmal zu anklicken: