Mit Linienbus nach Viana do Castelo
Kleiner Reisetipp: Will man von Ort A nach Ort B, dann ist in Portugal der Bus die erste Wahl. Beim Suchen der Fahrpläne im Netz waren wir nicht erfolgreich. Am besten Leute im Ort fragen oder direkt hin zur Station. Die Verbindung Porto-Viana do Castelo fährt übrigens 1/2stündlich.
Dagegen wirkt die Bahn hier und da etwas verstaubt.
Der Ort Viana do Castelo (Wikipedia) liegt im Norden Portugals an einer Flußmündung zum Atlantik. Deutlich kleiner als Porto soll er den Rekord als regenreichste Region Portugals halten. Im Hochsommer mag das egal sein. Anfang April im Angesicht einer Kette von Tiefdruckgebieten konnten wir die Definition „regenreichste Region“ nachvollziehen.
Eine Übersicht aller Sehenswürdigkeiten soll das hier nicht werden. Es gibt auf jeden Fall genug davon. Nicht unerwähnt soll aber bleiben, dass Senhor Eiffel uns auch in diese Stadt verfolgte.
Der lange Strand
Warum nach Viana? Hier gibt es neben Kultur im Ort in südlicher Richtung auch einen sehr langer Sandstrand. Zeit, vom Trubel in Porto etwas auszuspannen.
Landscape am Abend – erster Versuch
Mit kleinem Gepäck unterwegs, aber extra ein Stativ mitgenommen. Mal ausprobieren, was man am wenigsten kann: Landschaftsfotografie.
Schöne Motive am Strand, Langzeitbelichtung, so stellte ich mir das vor. Anfänger wie ich vergessen leider einen passenden ND-Filter! So musste es fast Nacht werden, um mit Blende zu und ISO runter Belichtungszeiten zu erzielen, die einen brauchbaren Langzeitbelichtungs-Effekt bringen. Mit der X-T2 (min ISO 200) und f/16-Optiken geht es nicht früher.
Die Äste – es war schon jemand durchgelaufen – wollte ich auf dem Rückweg mit besserer Wolkenstimmung aufnehmen. Waren dann aber schon weg. Hatte sich anscheinend schon jemand als Feuerholz geholt.
Auf dem Wasser jede Menge Schaum und alle paar Minuten eine riesige Welle. Kamera und Stativ greifen …und RENNEN. Nicht die besten Voraussetzungen!
Am versöhnlichsten waren am Ende die Muster, die die verschiedenen Sandkörner bildeten.
Fischerei- und Industriehafen
Szenenwechsel. Eine Seite der Flußmündung Sandstrand und die andere Hafenbereich und Felsen. So unterschiedlich kann es sein.
Ein Wahrzeichen – kurz erwähnt
Der Fußballer Tiago kommt aus Viana. Für mich als „Nichtfußballer“ trotzdem erwähnenswerter als dieses pompöse 1959 eingeweihte Bauwerk, das den schönen Berg verschandelt. Wer – ausser die Ostblockstaaten – baute damals noch in einem solchen Stil?
Für viele ist es aber auch ein Anziehungspunkt, da einer der Jakobswege, der Caminho Portugues (fernwege.de) als Meer-Variante hier lang führt. Kann ich mir als Alternative zum spanischen Nordweg nach Santiago de Compostela von Porto aus gut vorstellen.
Aber eine richtig gute Seite hat dieses „Denk“-Mal auch für alle anderen. Wenn man ihm den Rücken zuwendet kann man auf die Stadt hinunterschauen!
Abendstimmung – zweiter Versuch
Am letzten Abend gab es dann doch noch ein Bild, das meine „Landschafts-Challenge“ ein paar Tage zuvor zu einem zufrieden Abschluss brachte.
Portugal ist immer eine Reise wert. Die Menschen sind sehr höflich und gastfreundlich! Wir waren zum Beispiel überwältigt, als unsere Vermieterin aus Viana do Castelo uns nach Übergabe der Ferienwohnung bis zum Flughafen brachte. Ana, vielen Dank!
Nachtrag zum Fujinon XF16mmF1.4 R WR
Auf dieser Reise habe ich es ja viel benutzt. In mancher Beziehung ist das neben seiner Größe und Gewicht (375g) schon ein beeindruckendes Objektiv. Die Brennweite ist sehr kurz, aber gerade noch richtig, um am Rand keine großen Verzeichnungen zu haben. Und: minimaler Focus 15cm! Damit sind bei 16mm Brennweite, das sind äquivalent 24mm bei FF, auch sehr schöne Nahaufnahmen möglich. Hat mir gefallen!
5 Gedanken zu “Viana do Castelo – Küstenort im Norden”
Guten Morgen Jürgen,
also, erzähl mir nie wieder : {treuer Augenaufschlag, Seufzer} „Landschaft ist nichts für mich…“ {wieder Seufzer}.
Die Landschaftsbilder (die anderen sowieso) sind ja wohl super! Und das mit dem Sonnenuntergang und dem „dramatischen Himmel“ ist der Hammer!
lg und schönes Wochenende,
Claus
Hallo Claus,
ich erinner mich an eine gemeinsame Nachtaufnahmen-Aktion im September 2013 im südtiroler Burgeis. Wir beide stapften über einen schmalen Weg Richtung Kloster. Hatte meine X-E1 mit Kitobjektiv gerade neu. Im Dunkeln ohne Ahnung von Tastenbelegung und Menüs, der Abhängigkeit von Sternenbewegung und Brennweite/Belichtungszeit, geschweige denn RAW. Bin Dir für Deinen kurzfristig anberaumten exclusiven Workshop immer noch dankbar!
Wenn es um Landschaftsfotografie geht, fühlt es sich immer wieder ein wenig so an wie damals. Vielleicht liegt es einfach daran, dass man ja die Zeit (und damit auch den selbstauferlegten Zwang) hat, alles richtig zu positionieren und richtig einzustellen.
Bei meiner Art von „knipsen“ mit bewegter Kamera stelle ich lieber die Kamera auf eine neutrale halbautomatische Einstellung und es kümmert mich wenig, ob es optimal war. So eine gefühlte 90% Motiv/ 10% Kameraeinstellungsgewichtung. Das steht in so krassem Gegensatz zur Landschaftsfotografie.
Jürgen
Moin, Jürgen. Ich bin immer noch ganz beseelt von den vorangegangenen Stadtaufnahmen, vor allem in schwarz-weiss.
Und dann kann ich mich- egal wo ich bin, für alles begeistern, was mit Eisenbahn zu tun hat. So ist in diesem Artikel auch die Bahnstation meine liebste Aufnahme. Wahrscheinlich währe ich auch an der Eiffel-Konstruktion hängen geblieben, sie ist traumhaft.
Stark finde ich auch die Titelaufnahme und die Fischerschuppen. Strandaufnahmen mit Weitwinkel, da tu ich mich schwer, auch bei eigenen. Die Augen finden da irgendwie keinen Halt. Aber ein Artikel, der einmal mehr Lust macht auf eine PAN EUROPA-Tour, die mir schon lange vorschwebt: vom Nordkap immer entlang der Küste…..
Ich wünsche Euch lange Nachwehen von diesem Urlaub. Tolle Einblicke.
Hallo Kai,
mal ein Sabbatical nehmen und mit Fahrrad entlang der Küste durch Europa? Lässt mein Arbeitgeber ( in diesem Falle ich selbst) leider nicht zu. Aber gerade für Dich, der sich sehr für Küstenregionen interessiert, müsste das doch ein Traum sein!
Tut mir leid, wenn Bahnfans meinen Aufruf zum Busfahren in Portugal lesen müssen. Aber wenn es darum geht, von irgendwo nach irgendwo zu kommen, bin ich eher pragmatisch. Habe die Bildersammlung am Ende dieses Artikels noch durch 2 sw-Aufnahmen im Bahnhof ergänzt. Besonders der Gang von den Gleisen zum Schalter fiel mir auf.
Grüße, Jürgen
Ach, der Bus ist schon ok:-)
Aber ich mag immer wieder die Bahnhofsatmosphäre, mal die Stille, mal der Trubel. Mal die vergessenen Gleise oder die rostigen abgestellten Wagen, die alten Metallbrücken….
Wenn das Busfahren in Portugal ähnlich lebendig ist wie in Griechenland, dann ist das genau meins.
Die beiden ergänzten Bilder sind stark. Danke dafür.