Die Dolomiten sind schon ein besonderes Stück Fels in den Alpen
Warum ein Titelbild mit der langen Reihe Wanderer?
Gute Frage, denn eigentlich waren wir nur zu zweit unterwegs: Claus – vielen unter Euch sicher durch seine Affinität zur analogen Fotografie und Leica bekannt – und mir.
Das Bild erinnerte mich an unsere Anfahrt mit dem Auto über Fernpass und Brenner. Drei zusätzliche Stunden verbrachten wir an einem Sonntag mitten im September in einer Lawine Fahrzeuge, die sich wie eine Perlenschnur bis zum Horizont Richtung Süden bewegte.
Was soll man machen? Fahrräder, Wanderzeug und Campingausrüstung sollten mit in die Berge. Und so gern und oft ich auch mit der DB fahren möchte, könnte man das alles nicht mitnehmen. Aber vielleicht, ja vielleicht könnt ihr das anders. Zum Beispiel wenn ihr „nur“ wandern möchtet. Auch aus diesem Grund möchte ich euch ein paar Bilder von zwei tollen Wanderungen zeigen. Als Alternative zum Mountainbike …und vielleicht auch zur Pkw-Anreise.
Hinein in den Naturpark Fanes-Sennes-Prags
Direkt am Campingplatz oberhalb von St. Kassian kann man zu verschiedenen Zielen in den Naturpark einsteigen. Die Wanderschuhe anziehen, Rucksack packen und los. So einfach geht das. Der bekannte Naturpark Drei Zinnen schliesst übrigens östlich direkt daran an. Das sei nur einmal erwähnt… falls euch dieses große Gebiet nicht ausreichen sollte.
Morgens bei Kaffee und leckerstem Vinschgauer ein mutiger routinierter Blick auf die Wettervorhersage: „Standwetter“. Eine gute Voraussetzung, auch mit recht lässiger Vorplanung eine Wanderung zu beginnen.
Wenn der Campingplatz schon bei 1680 Meter Höhe liegt, braucht es nur noch ein paar steilere Aufstiege bis zur Baumgrenze. Und das alles inclusive spektakulärer Panoramablicke.
Es hat jedes Mal etwas „erhabenes“, wenn man die Spitze einer Wanderung erreicht. Zeit für eine Rast und den Genuss eines außergewöhnlich weiten Blickes.
Manchmal lohnt es sich auch aus anderer Sicht, ein wenig an einer Passstelle auszuharren. An slochen Stellen trifft sich die halbe Welt. Man kommt ins Gespräch mit Gleichgesinnten. Oder sieht, wie in unserem Fall, wie ein Fotograf einer Männertruppe sogar sein Stativ für seine Olympus OMD mitschleppte und so beim Gruppenfoto nichts dem Zufall überlassen wollte.
Sella – mitten drauf statt nur rundrum
Die „Sellaronda“ ist vielen ein Begriff – im Winter mit diversen Skiliften oder im Sommer mit Fahrrad. So wird zum Beispiel der Selloronda-Bike-day extra dazu veranstaltet. Man kann aber auch hinauf und oben wandern. So unser Plan für unsere zweite Wanderung.
Mit dem stündlichen Nahverkehrsbus fuhren wir nach Stern (man braucht nicht zwingend ein Auto in dieser Gegend) und nahmen dann die Kabinenbahn Boé hoch. Sehr angenehm, denn so kann eine Wanderung zum Gipfel schon bei über 2100 Meter Höhe beginnen. Aber das war ja nur der Start.
Unser Wanderweg windete sich entlang der Südseite des Massivs langsam hoch, bis wir zu einer Scharte kamen, an der wir uns über die weitere Wegeführung entscheiden mussten. Scheinbar waren die fehlenden Stahlhalteseile noch nicht wieder ersetzt worden. Nur noch zwei mehrfach verknotete und schon wieder ziemlich durchgescheuerte Seile halfen beim Aufstieg durch Fels und Geröll.
Geschafft. Eine Schankwirtschaft, ein dekoriertes Gipfelkreuz und eine 25cm-Marienstatue erwartete uns auf dem Piz Boé, dem höchsten Punkt auf dem Sella – 3152 m hoch. Nur mal so zum Vergleich: der höchste Berg in Deutschland, die Zugspitze, misst nur 2850 Meter.
Noch ein paar Eindrücke vom „Gipfel“:
Der von uns ausgesuchte Rückweg hatte noch ein paar spezielle Passagen zu bieten. Erst später kamen wir dann auf die Hauptroute, die augenscheinlich deutlich beliebter war.
Fototechnisch hatte ich auf der Fuji X-T2 standardmäßig das 18mm/f2 drauf. So ist die Kamera leicht, gut ausballanciert und stört auch in den etwas schwierigeren Passagen nicht. Gleichzeitig ist die Brennweite 18mm (auf „Vollformat“ umgerechnet: 27mm) sehr universell einsetzbar. Ich finde das einfach spannend, wie schlecht diese „alte“ Linse von vielen bewertet wird. Ausser Gegenlicht kann die doch fast jeden Wunsch abdecken. Und das mit so ausgeglichenen und gleichzeitig prägnantem Farbverhalten. Ich verstehe das echt nicht.
Zu viele Bilder? Mein Wunsch ist es, euch diese wunderschöne Welt in den Bergen ein Stück näher zu bringen. Und auch mit so vielen Fotos bleibt diese Gegend immer noch so unvollständig beschrieben.
Wir bleiben in Bewegung.
Fahrradfahren in den Alpen:
Noch ein paar Eindrücke von den Touren in den Dolomiten
2 Gedanken zu “Wandern in krasser Umgebung – mitten in Europa”