Amsterdam – eine bunte Stadt
Hier endete eine mehrtägige Fahrradtour durch Holland. Und bevor es mit dem IC zurück ging, hatte ich noch ein paar Stunden Zeit. Viele Eindrücke und Fotos, die ich gerne teilen möchte. Vielleicht aus als Anreiz, mal hin zu fahren.
Was mir auffiel, war eine Form von Coolness, die ich in manchen eher konservativ orientierten Städten oft vermisst habe. Beispiel: Wiener Fiaker oder Amsterdamer Kutsche? Meine Antwort könnt Ihr Euch vorstellen!
Ein einheimischer Rennradfahrer erklärte mir auf dem Weg in die Innenstadt, dass in seiner Stadt Menschen aus 180 Ländern wohnen. Das gelebte friedliche Miteinander, das heutzutage nicht mehr als selbstverständlich angesehen werden kann, war im Zentrum zu spüren.
Buntes Treiben an einem Sonntag
Früher roch Amsterdam nach Frittenfett – heute nach Gras. Das scheint viele Tausend vor allem jüngere Menschen anzuziehen. Die City war voll, es war heiß und voller schräg/krass/bunter Aktivitäten. Als Beispiel die Parade durch die Fußgängerzone:
Und dann noch der Musikwettbewerb. Ich bin kein Freund von klassischer Spielmannszugmusik, doch wie die beiden Drummer ihre Band einheizten, war ein Schauspiel. Und nicht nur das. Es war auch gut anzuhören.
Sprayer everywhere…. . Auch hier gibt es eine „offene“ Szene, die sich mit dem Verzieren eines Bauzaunes beschäftigte.
Für mich noch ein besonderes Highlight: World press foto 2017, eine Ausstellung in De Nieuwe Kerk (noch bis zum 09.07.2017). Viele der Bilder waren aus der Presse bekannt. Ich fand es trotzdem lohnenswert, diese mal in einem richtig großem Format ausbelichtet zu betrachten. Kann ich nur empfehlen.
Und da war noch die „bunte“ Dauer-Fleischbeschau im großen Rotlichtviertel mit passenden Zubehör-Läden. Ich dachte, dass dieses Gewerbe früher hauptsächlich durch die Schifffahrt florierte. Scheint aber nie auszusterben.
Grachten und Schiffe
Das darf doch nicht fehlen. Mir kommt dann sofort das Standardmotiv eines Fahrrades auf einer Brücke (rot?) mit der Gracht im Hintergrund in den Sinn. Habe mal nach anderem gesucht.
Zum Abschluss noch mein Lieblingsbild: hohe Verkehrsdichte auf dem Wasser, die Wasserkreuzung von Amstel, Rokin und Singel. Habe dazu das XF35 mal wieder offenblendig eingesetzt – f/1.4. Auch wenn mich traditionelle Landschaftsfotografen mit ihren Hyperfocaldistanz-Rechnern steinigen würden… . Ich mag es, wenn der Hintergrund duch die Unschärfe das Hauptmotiv der Boote in den Focus des Betrachters bringt.
Noch ein (bilderloses) Danke
…für die netten, offenen und hilfsbereiten Amsterdamer. Es fing mit den letzten 20 km Fahrrad auf dem Weg in die Stadt an. Ein Rennradfahrer drosselte sein Tempo und wir tauschten angeregt Infos und Ansichten aus. In der Stadt angekommen, stand ich vor der aussichtslosen Situation, meine Satteltaschen im Bahnhof für ein paar Stunden zu deponieren. Als ich kurze Zeit später mit einem Bäcker in der Innenstadt darüber sprach, bot er mir sofort an, diese für mich zu verwahren. Einfach toll. Danke!
Nachtrag
Farbe oder schwarzweiss – eine große Frage! Bin ja froh, in RAW zu fotografieren und hinterher überlegen zu dürfen, wie ich die Fotos sehen möchte. Hier noch die „Farb“-Version… . Vielleicht ganz interessant, sich eine eigene Meinung über den Einsatz von Farbe zu machen.
5 Gedanken zu “Amsterdam am Sonntag”
Hallo Jürgen wieder ein toller Bericht mit schönen Fotos! Schade finde ich, dass du nur schwarzweis eingestellt hast.
Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
ja, hast vollkommen recht – sind einige auch für Farbe gut. War selber auch unsicher. Gab eigentlich zwei Gründe: Sammlung durch die unterschiedlichen Motive nicht farb-homogen. Krawalliger Umzug trifft auf erdig-klassische Häuserfassade…. und ausserdem schien mir Amsterdam so unruhig (und auch anstrengend), dass ich für mich durch die sw-Entwicklung das mit etwas mehr Ruhe kompensieren wollte.
Grüsse, Jürgen
Hallo Jürgen,
mir gefallen die schwarz weiß Fotos deutlich besser als die farbigen. Obwohl einige Szenen von den Farben leben, wirken die Bilder dann sehr schnell „standard“, hat man schon mal gesehen, sieht eher wie eine normale Dokumentation aus.
Deine s/w Varianten bringen mehr Kunst und Stil in die Szenerie und deine Aufnahmen sind dadurch echt klasse. Ein gutes Auge und das Licht stimmt auch dazu. Ich glaube, in Farbe hätte ich vielleicht nicht bis zum Ende durchgehalten. Aber in schwarz weiß war das super anzuschauen!
Viele Grüße
Marcel
Hallo Marcel,
vielen Dank für Dein feedback. Der Wechsel von sw zu Farbe und wieder zurück ist für mich schwer. Ich habe das Gefühl, dass sich unsere Farb-Rezeptoren im Auge beim Anschauen von sw-Fotos so sehr ausruhen, dass die Wahrnehmung eines anschliessenden Farbbildes ungewöhnlich verstärkt ist (was man aber auch durchaus wollen kann). Da viele meiner Bilder mit denen anderer Fotografen in Sammlungen verwendet werden, nutze ich gern nur „Standard“-Emulationen in Fb oder sw. Das passt sich am besten an. Für die stylogram-Seite kann ich mir aber auch mal vorstellen, einen Alternativexport in Farbe vorstellen, der von Provia und Co. abweicht. Mal sehen
Grüße, Jürgen