Wie es sich anfühlt, nur ein einziges gutes Bild mit nach Hause zu bringen
Es fing so unscheinbar an. Wir trafen am Strand Freunde und unterhielten uns über lohnenswerte Aussichtspunkte. Während wir am Vorabend auf dem Turm der Catedral de Valencia den Sonnenuntergang sahen, waren sie gleichzeitig auf dem Torres de Serranos – also in ca. 300m Luftlinie entfernt.
Wir beschlossen, unser Abendprogramm umzuändern und spontan noch mal in die Stadt zu fahren. Dank der passenden Straßenbahnlinie auch nur ein Katzensprung. Kurz vor 18 Uhr angekommen – Sonnenuntergang 18:12 – lösten wir schnell die Eintrittskarten und sahen auf der Rückseite der Karte, dass der Turm im Winter offiziell nur bis 18 Uhr geöffnet wäre. Jetzt aber schnell hoch und ein paar Eindrücke sammeln.
Oben angekommen fiel uns schnell die Frau im Kittel auf dem benachbarten Hochhaus auf, die anscheinend mit großer Aufmerksamkeit und Akribie Wäsche bügelte oder zusammenfaltete. Es war noch viel zu hell und doch war zu hoffen, dass das gelbliche Kunstlicht des Raumes bei offener Tür bald richtig hervorkommen würde. Aber wird die Zeit bis zum Einbruch der Dunkelheit reichen? Dürfen wir noch auf dem Turm bleiben? Wie lange bleibt die Frau bei ihrer Arbeit? Wird die Struktur der Wolken genügend dicht und gleichzeitig offen bleiben und das Abendlicht spiegeln?
Und dann: kurz bevor der Wärter kam, um die letzten Gäste zum Aufbruch aufzufordern, zog noch ein Schwarm Vögel durch die rötlich gefärbten Wolken.
In der Situation diskutierten wir, ob die Gesamtsilouette oder die Höhe des Gebäudes wichtiger wäre. Zeit für ein zweites Foto mit anderem Bildausschnitt. Vielleicht ist es auch so schöner:
Unsere erste „Turm“-Besteigung war übrigens ein Hochhaus im Westen der Stadt und komfortabel mit Fahrstuhl. Von hier aus hatten wir einen fantastistschen Blick über das Antennenmeer auf den Dächern.
Und bei der zweiten Turmbesteigung an der Kathedrale in der Innenstadt erlebten wir die pulsierende City – hier der Mercat central:
Insgesamt haben wir drei Mal von unteschiedlichen Punkten aus der Höhe auf die Stadt geschaut. Alles war beindruckend. Und doch bleibt so etwas der „Makel“, dass die anderen Fotos nicht so aussagekräftig sind wie die beiden zuerst gezeigten.
(zum vergrößern anklicken)
4 Gedanken zu “Valencia – das Bild”
„Mich interessieren Menschen und das, was sie planen und veranstalten. Ich möchte Aktionen dokumentieren und den Veranstalteten mit guten Fotos ein unterstützendes Feedback geben.“
Dieser Artikel käme dem geplanten Blog-Projekt m.E. am nächsten, wenn er nach einer kurzen Bildlegende enden würde:
1. Das Tagesfoto zeigt einen Menschen in Valencia aus einer besonderen Perspektive.
2. Die ungewöhnliche Farbgebung in Verbindung mit der Komposition (GS) erzeugt eine erste Aufmerksamkeit.
3. Eine prägnante Legende liefert den verbalen Kontext des Fotos, der es eingrenzt.
4. Prima, das die EXIF Daten nicht die Bildunterschrift belegen!
Warum erscheint nach dem Text erneut das Titelbild, gefolgt von zahlreichen Kacheln zum Durchklicken? Damit verfallen Sinn und Zweck des Beitrags. Für mobile Leser wäre eine Reader Funktionalität von Vorteil, die beim Deaktivieren direkt zum Kommentarfeld führt, wenn ein Feed Back denn erwünscht ist. Viele Fotos und endlose Scroll-Texte führen die Gedanken der Leser weg vom Hauptthema, denn der nächste Eye-Catcher/Mind-Amplifier liegt nur wenige Klicks/Gesten entfernt …
Des Pudels Kern! Ich schreibe einen Blog über Reise/Technik und interessiere mich für noch mehr für „Menschen fotografieren“. Ein Widerspruch? Die schönsten Bilder aus dem Bereich „Menschen fotografieren“ sind meines Erachtens nicht so einfach zu publizieren. Profis lösen das Bildrechte-Thema mit Profi-Models. Ich versuche, mich im Blog mehr auf Reise/Event zu konzentrieren.
Danke für die anderen Punkte. Gute Anregung! Lerne gern. Zum „unterstützenden Feedback“:hier mal als Beispiel Fotos in den News unserer Vlothoer Werbegemeinschaft: http://www.wiv-vlotho.de/Newsliste.php
Die Bilder im Bereich News wirken wie maßgeschneidert für mein iPad Air – im Querformat gehalten – und benötigen keine weiteren Gesten zur Betrachtung der Fotoserien. Die Schriftgröße erzeugt hier sehr laaaaaaaageeeeeeee Textzeilen im Querformat, was das Lesen erschwert; hier könnte eine Reader Umschaltung für Tablet und SmartPhone Anwender von Vorteil sein.
Die Leute sind in meist aus einem Abstand fotografiert worden, der den üblichen Sehgewohnheiten entspricht – ohne die Proportionen der Gesichter oder deren Statur zu verzerren. Eben dokumentarisch und nicht verkünstelt, wie es zahlreiche PhotoBlogger mit ihren hochgeöffneten WW-Linsen bei unnatürlicher Gewichtung der Schärfe/Unschärfe Partien bewußt tun.
Sehr faszinierendes Foto, Jürgen! Klasse (Licht)Stimmung und das Auge verweilt sofort im erleuchteten Raum. Schön zu lesen, wie Du auf den richtigen Augenblick gewartet hast….
Danke für die Eindrücke und Anregungen auf Deiner tollen Seite – ist in meiner Favoritenliste gelandet 🙂
Liebe Grüße
Christiane