Was für eine Woche – mit Claus (messsucherwelt.com) auf Fototour im Großen Walsertal unterwegs! Wir bewegten uns dieses Mal mit Mountainbike und Wanderschuhen (5-zu-1-Mischung) in der Umgebung von Raggal, Marul, Sonntag, Fontanella und Buchboden.
Struktur, Struktur!
Wie schön war das früher, als wir unsere belichteten Filmrollen in einem Fotogeschäft abgaben und tage- wenn nicht wochenlang auf die Ergebnisse warten konnten. Muskelkater pflegen, Abstand kriegen, den angestauten Nach-Ferien-Alltag bewältigen. Warum mir das so auffällt? Weil Claus neben digitalem auch so manches Negativ belichtet hat und sich bis zur Ankunft der Bilder entspannt zurücklehnen kann – so es sein Beruf erlaubt… .
Statt dessen schiebt man seine SD-Karte zügig in seinen PC-Schlitz und scrollt neugierig durch die erlebten Geschichten.
Dieses Mal gehe ich anders vor. Erst einmal durchschauen und ein paar für b&w herauspicken. Nicht alles zeitnah komplett durcharbeiten. Rosinen picken und den Rest etwas mehr ruhen lassen… vielleicht eine gute Alternative.
Gerade die Bergaufnahmen mit ihren klaren Strukturen und Kontrasten kommen hier in die erste Auswahl.
Die Wege – unser Focus
Am meisten beeindrucken mich die schroffen Felsformationen und die Vegetation. Das kommt in dem silvereffex-bearbeiteten b&w-Export besonders heraus.
Gleichzeitig stehen für uns natürlich die Wege im Vordergrund. Besonders die vielen Serpentinen. Während viele – gerade Rennradfahrer – sich auf den bekannten großen Bergpässen in Konkurrenz mit Autos und Motorrädern hoch bewegen, finden wir schöne beschauliche Bereiche, in denen Wanderer und Fahrradfahrer unter sich sind. Gerade in Bezug auf die Luftqualität ein Riesenunterschied!
Kleines Detail am Rande zu MTB-Fahren: Vor Jahren empfand ich ab und zu eine merkliche Distanz zwischen Wanderern und Fahrradfahrern. Seit es Fahrer mit Elektro-Fahrzeugen, die Fahrrädern sehr ähnlich sehen, motorgetrieben bis auf die Berge schaffen, scheint der rücksichtsvolle und muskelkraftgetriebene MTB-Fahrer größere Nähe zu Wanderern erlangt zu haben. Denn irgendwie sind wir jetzt ohne jegliche Fremdunterstützung – fast – Verbündete! (das Generalschlüsselwort heißt aber immer noch „gegenseitige Rücksichtnahme“!)
Das Bild von den Wanderern im Gegenlicht zeigt sehr schön die „Schwäche“ es XF18mm: das Gegenlicht. In b&w fällt das nicht groß auf, aber das Objektiv hat bei direkter Sonneneinstrahlung schon etwas mit seinen Linsenelementen zu kämpfen – auch wenn es ansonsten super ist.
In meinem Fahrrad- und Wanderrucksack nehme ich die Fuji X-T2 (500g) mit drei Objektiven mit:
- Fujinon XF18mmF2 R – 116g
- Fujinon XF35mmF1.4 – 164g
- Fujinon XF90mmF2R LM WR – 540g
Damit sind die wesentlichen Brennweiten abgedeckt – Panorama aus mehreren Bildern eingeschlossen. Wichtig natürlich das Gewicht. Das 18mm und das 35mm sind klare Favoriten, weil sie so leicht sind. Ein massives XF16mm oder das „alte, große“ XF23mm sind da nicht so zielführend. Neu, weil für mich immer unverzichtbarer ist aber trotz seines Ausmaßes das XF90mm dabei. Im Vergleich zu den anderen ein richtiger Klumpen, aber wichtig! Gesamtgewicht Body plus 3 Objektive: 1320g
Ein Zoom wäre leider auch keine Alternative. Manchmal hängt man sich beim Fahrradfahren die Kamera einfach um. Das geht mit den leichten Objektiven wirklich besser.
Wohnen und Arbeit
Das karge Leben auf den Alpen kann man sich heutzutage kaum noch vorstellen. Die Bebauung wirkt noch sehr ursprünglich, aber Gastronomie und modernisierte Landwirtschaft haben in den höher gelegenen Gebieten bereits vieles verändert. Die meisten der Häuser sind auch mit recht komfortablen Wirtschaftswegen angeschlossen und können so während der Sommerzeit mühelos erreicht werden.
Eine schwarzweiss-Bearbeitung (mit etwas Sepia) lässt den Betrachter aber etwas mehr in die „gute alte“ Zeit eintauchen. Hat so etwas „bewahrtes, historisches“.
Die Zeit der Kühe auf den höher gelegenen Alpen ist Mitte September vorbei. Doch immer wieder säumen sie die Landschaft.
Schwarzweiss und das Wasser
Eine Baustelle für mich: Bilder von sprudelndem Wasser und ihre b&w-gerechte Inszenierung. Solange das kristallklare Blau sich von dem bräunlichen Gestein abhebt, wirkt das Motiv klar erkennbar. Aber so wie hier verschwindet vieles, sobald die Farbe aus dem Spiel ist:
Aber was soll´s: Auch der Angler hat an dem Tag am Lutzbach kein Glück und geht ohne Forellen heim.
Der Weg ist das Ziel
Bei allem Interesse an der Fotografie darf man eines nicht vergessen: Eigentlich geht es um die Natur, ein waches Auge für die Umgebung und immer wieder ein Anhalten und Geniessen.
Das macht die Fotografie so sympathisch. Ohne sie würde man so manches nicht entdecken können.
Für eine größere Ansicht der Bilder:
2 Gedanken zu “Weiss und schwarz im Großen Walsertal”
Hallo, Jürgen.
Immer wieder zwischendurch habe ich mir genau diese Bilder angeschaut. Obwohl meine Zeit kaum so etwas zugelassen hat. Diese Bilder sind so ganz anders wie Du sonst Deine Motive weiterverarbeitest. Ihnen fehlt wohltuend die Schärfe bis zum Anschlag und sie wirken sehr warm.
Ich habe einen wunderschönen Bildband von Amseln Adams und genau diesen Stil habe ich nun bei Dir wiedergefunden.
Man muss schon genau hinschauen, um in einer solchen Landschaft Motive zu entdecken, die sich grundlegend auch von anderen unterscheiden. Durch Deine Bilder fühle ich mich in die Landschaft hineinversetzt und währe so gern mitgekommen.
Ganz besondere Bilder also!
Lieber Gruß
Kai