Sommerzeit ist Macro-Zeit
Ja, ich weiss. Das Sofa-Gen ist bei uns evolutionär fest verankert. Wir lieben es, es uns bequem zu machen. Und sind dann doch überrascht, dass sich trotzdem kein zu großes Wohlbefinden einstellt. Zumindest bei den meisten…
Gerade jetzt in der Sommerzeit gibt es die Gelegenheit, sich mit kleinen Krabbel- und Flugdingern zu beschäftigen. Ich meine damit die Insekten, die wir normalerweise mit Füßen treten, auf Windschutzscheiben sammeln oder durch chemische Keulen hinrichten (lassen).
Nur JPG gespeichert – wie blöd ist das denn!
Vielleicht sollte ich mal bei ebay „Depp“ als Suchwort eingeben und mir eine Belohnung gönnen. Man sollte die Kameraeinstellungen immer mal wieder überprüfen – insbesondere, wenn man sie zwischendurch verstellt hat! Na ja. Man wächst auch an seinen Fehlern.
Das interne Entwicklungsmodul war es
Man kann ja kamera-intern Jpgs aus den RAWs erstellen. Wisst ihr, was ich bei der internen JPG-Erstellung nicht mag? Die JPG-Größe und Qualität lässt sich nicht mit dem Export-Menü einstellen. Das geht – soweit ich das getestet habe – nur, indem man die Grundeinstellung der Aufnahmen auf die gewünsche JPG-Komprimierung einstellt, zum Beispiel im Q-Menü. Als ich zwischendurch ein Bild in der Kamera entwickeln wollte, habe ich statt „RAW& M-JPG“ nur „M-JPG“ eingestellt und vergessen, dieses zurück zu stellen.
Also sind die meisten dieser Bilder nur als JPG in der Variante „M“ abgespeichert worden. Mist. Aber trotzdem finde ich die Qualität noch erstaunlich, auch wenn etwas Farbtiefe fehlt.
Aber ist doch eigentlich egal. Ich möchte ja nichts perfektes zeigen, sondern euch vom Sofa locken…
Focussierung
Bei der Macrofotografie bewegter Tiere eines der schwierigsten Themen. Geringe Tiefenschärfe und bewegte Objekte… das passt nicht wirklich zusammen. Zwei Dinge habe ich für mich mitgenommen:
Das „alte“ Fujinon XF35mmF1.4R ist ein Superobjektiv, aber in Sachen Geschwindigkeit des Focus-Motors eine Trantüte. Wirkt auf mich so, als wenn die Schärfewerte zwischen Objektiv und Body noch als Ansichtskarte per Post verschickt würden und eine Horde alterschwacher Kleinstlebewesen die Linsen hin- und her wuchten. Ich würde ja gern mal mit denen reden, aber wahrscheinlich sprechen sie noch Latein, Altgriechisch oder einen ausgestorbenen Dialekt der Sumerer. Und das selbst mit neuster Firmware. Es wird Zeit, dass Fuji eine 2.0-Version heraus bringt. Nächstes Mal werde ich es mit dem 23mmF2 probieren. Das ist einfach neuer konstruiert.
Bei der Helligkeit und dem excellenten Körperkontrast kann man einen ganz kleinen, fixen Focuspunkt wählen, den kleinsten! Die klaren Kanten und Strukturen sind ja so deutlich wie bei Zebras, die man vor dem Fotografieren unter die Dusche geschickt hätte.
Und dann einfach den Focuspunkt per Stick auf die Augen platzieren. So erzielt man maximale Schärfe. Andernfalls werden die Fotos wie das folgende: der Pelz wird scharf, aber die Augen lassen Details vermissen.
Macro-Adapter MCEX-11
Es gibt hervorragende Macro-Objektive. Da ich in den klassischen Brennweiten aber mit anderen Linsen bereits ausgestattet bin, möchte ich mir nicht noch einen „Schatz“ zulegen. Fuji bietet im zweistelligen Eurobereich einen Adapter als Zwischenring an (hatte dazu einen Kronkorkentest gemacht, um die Größe abzuschätzen und mir zu merken) an. Ist teilweise ein Behelf, doch mir reicht das, um ein paar Nahaufnahmen zu machen. Wiegt fast nix und kann so im Rucksack schlummern.
Auf dem schattigen Waldboden
Nur einen Daumennagel groß, man könnte ihn glatt übersehen.
Manche Serien – auch wenn sie am selben Tag innerhalb einer Stunde aufgenommen wurden – sehen nicht homogen aus. So auch diese, denn während die meisten Aufnahmen im sonnigen Gras entstanden, sind hier zwei dazwischen, die im Dunkel der Baumkronen auf dem Weg gemacht wurden.
…und auf der Wiese
Am schönsten ist und bleibt es natürlich mitten auf der Wiese zwischen den Halmen. Gegenlicht, sattes Grün und Insekten, die sich offensichtlich wohl fühlen.
Für mich hat diese Serie noch einen kleinen „Nachgeschmack“ – wortwörtlich. Knacken wir mit unseren Zähnen zukünftig deren geröstete Schale und nehmen sie als Protein-Quelle? Mal sehen.
Ach ja, um eines habe ich mich in diesem Beitrag gedrückt: einer genauen Bezeichnung der Insekten. Schmetterlinge und Heuschrecken… . Finde es aber schöner, lieber Fotos von ihnen zu machen, als ihre genaue Bezeichnung zu kennen. Habe ich da ein Foto vom „grünen Heupferd“ dabei? Den Namen fand ich witzig. Aber keine Ahnung. Schaut doch gern selbst auf Wikipedia.
Letzte Saison hatte ich schon mal mit ein paar Faltern probiert. Damals ohne Macroring.
3 Gedanken zu “Flügeltiere – Macro”
Du bezeichnest das 35’er als „Trantüte“ — dem ist nicht so. Das 35’er f2 ist genau so langsam oder schnell. Wenn es dunkler wird, ist das 35’er 1,4 noch etwas schneller, als das f2, weil mehr Licht auf den Sensor rein kommt. Nervig ist das laute Geräusch des Fokus-Motors, dafür bleibt die Brennweite gleich, was im Nahbereich des 35’er f2 etwas nervig ist.
Einen spürbaren Geschwindigkeitszuwachs erlebt man mit der vierten Generation X-Kameras (X-T3 und X-T30), weil die Phasendetektor-Pixel bis zum Rand des Sensors reichen, so wie die höhere Auslesegeschwindigkeit in Kombination mit den schnelleren Prozessor.
…habe letzten Sonntag mal das 23mm/f2 probiert. Der große Haken: man muss auf einen so kurzen Abstand heran, dass alles was springen oder fliegen kann längst über alle Berge ist. Noch nicht sehr befriedigend.
Jürgen